63 - Barú

Ruhige Auszeit und Nichtstun.
Dezember 21

Fast spiegelglatte Bucht

Der Ausflug in die Bucht bei Barú reizt uns schon lange. Dort soll es viel ruhiger sein als in Cartagena City und vor allem – das Wasser ist etwas sauberer! Also kaufen wir frische Früchte und Gemüse, so dass es für mehrere Tage reicht. Die Wettervorhersage meint, es hat nicht genug Wind, deshalb müssen wir alles motoren, es sind drei Stunden bis dorthin. Vor der Einfahrt in die Bucht haben wir etwas Respekt. Stimmt unsere Karte von Navionics? Wir schlängeln uns wie blind durch das Wasser, erkennen kaum Untiefen, alles ist trotz Höchststand der Sonne irgendwie gleich grünblau. Kurz vor der Einfahrt, wir sehen schon die Bar mit den vielen laut planschenden Menschen, winken uns zwei Männer im Boot wie wild nach links. Es ist eindeutig, sie wollen uns in die Bucht führen. Okay, wir wissen, das ist ihr Geschäft. Wir kriegen sie auch nicht ab, sie warten geduldig bis wir ihnen etwas Trinkgeld geben. Es ist nicht viel, mehr verlangen sie auch nicht und rauschen lächelnd und winkend ab.

Die Bucht ist gross, überall liegen kleine Inselchen verstreut. Fast auf jedem ist eine Hütte, mal grösser mal kleiner. Weiter hinten finden wir drei ankernde Schiffe und gesellen uns zu ihnen. In grosszügigem Abstand für Privatsphäre – Platz ist genug da. Ein Schiff kennen wir, es ist älteres Pärchen, sie liegen oft neben uns in Cartagena. Sie gehen fast nie von Bord und im Moment ist dies auch nicht möglich, da ihr Dinghy zuerst geflickt werden muss. Ab und zu fahren wir kurz rüber, für einen Smalltalk oder Informationen.

Es ist schön hier. Wir geniessen die Ruhe. Chris ist noch erkältet, wir finden dieser Abstand zu den Menschen passt gerade.

Einfahrt in die Bucht – du musst ganz nah an dieser Bar vorbei – nur hier ist es genug tief. Es ist richtig quierlig!
In der Bucht liegen ein paar solche idyllische Inselchen. Abends geht da ab und zu das Feiern los.

Immer vormittags kommt Wilson vorbei. Eines Tages, er ist gerade beim Nachbarboot, passt er mit der Balance seines Bootes nicht auf und fällt mitsamt seiner ganzen Ware ins Wasser. Dabei dreht sich sein Boot nach unten. Zuerst sammelt er seine schwimmende Ware schnell ein und legt sie aufs Schiff. Wir sehen, dass er Hilfe braucht und machen rasch unser Dinghy fahrbereit. Ruedi hilft ihm, das Kajak an Land zu ziehen. Dort kann er es wieder aufrichten. Die Männer am Strand lachen, wahrscheinlich passiert ihm dies immer wieder mal. Danach paddelt Wilson wieder zum Schiff, um seine Ware abzuholen.
Am nächsten Tag kommt er wieder bei uns vorbei und überreicht Ruedi eine sehr schöne Muschel – un regalo, ein Danke für die Unterstützung. Diesmal kaufen wir ihm gerne etwas ab. Eine sehr feine reife Mango. Er hat Freude an seinen neuen Kunden.

Wilson ist sehr glücklich über die rasch angebotene Unterstützung.
Alle Früchte wieder zurück aufs Kajak.
Das liebevoll überreichte Geschenk.

Am Ufer entlang reiht sich ein Privatgrundstück ans andere. Mit dem Dinghy erkunden wir die Gegend, doch wir finden keinen Steg oder Beach, wo wir aussteigen und an Land gehen können. So besteht unser Alltag, sich auf dem Schiff zu beschäftigen und einfach mal Nichtstun. Das Wetter wird eh schlechter. Mal gewittert es, mal regnet es.

Gegen Ende der Woche kommt noch ein anderes Schiff, das wir bereits kennen, in die Bucht. Sie bringen uns sogar frischen Proviant mit – danke 😊. So können wir noch ein paar Tage länger bleiben und mit der Rückkehr bis nach dem Wochenende warten. Denn dann ist in Cartagena wieder Partytime und die ist laut und schaukelig!

Früh morgens schläft die Bar bei der Passage. Idyllisch!
Sicht auf Boca Grande – Einfahrt Cartagena City. Die Stadt hat uns wieder.

Partydroge

Ja, irgendwie werden wir süchtig nach diesen allzu bekannten Musiksongs, die wir endlos in unseren Ohren und Köpfen hören. Viele Hits –da können wir lauthals wie die anderen mitsingen. Dazu dieses begleitende hin und her Wiegen des Schiffes durch die Wellen der Boote um uns rum. Nein!!!! Langsam haben wir wirklich genug! Cartagena ist schön. Voll lebendigem feiernden Volk. Fast jeden Abend schiessen sie Feuerwerke in die Luft. Uns wir des zu viel.

Beachlife

Auf der Halbinsel Boca Grande, da wo sich die vielen Hochhäuser befinden, gibt es auch einen langen Sandstrand. Für unseren Begriff eher unattraktiv, doch als wir so entlanglaufen, doch spannend. Hier gibt es mehr Händler und Verkäufer als Touristen. Sie alle wollen nur etwas Geld verdienen und rennen pausenlos hin und her. Jeder fragt uns, doch ein freundliches «no quiera nada» lässt sie gleich weiterziehen. Sie sind nicht aufdringlich.

Exotik mit Licht

Trotzdem ringen wir uns durch, abends ein paar Mal in die Stadt zu gehen, durch die Gassen zu flanieren und bei der Bar DONDE FIDEL ein Bierchen zu trinken. Die Weihnachtsdekoration ist nun voll installiert und zeigt ihre Pracht. Wir mögen dies eigentlich nicht so – werden aber in den Bann gezogen. Es verzaubert uns. Und die Menschen, vor allem Kinder, sind auch alle so verzückt! Es wird wie wild fotografiert. Wir finden wenige, die kein Handy in der Hand halten!

Noch leuchten sie nicht – im Hintergrund die Kathedrale.
Und dann geht’s los.
Der Baum hat eine gigantische Wirkung!
Und das Pärchen darf nun romantisch dasitzen!

Tatsache

Entscheid: Weiterfahrt zu den San Blas Inseln (Guna Yala). Wir sehen da ein günstiges Wetterfenster und arbeiten daraufhin. Einkaufen und so viel Proviant wie möglich bunkern. Hier ist es relativ günstig, wir nutzen dies. Da wir ziemlich leergegessen sind und unseren Stock runtergefahren haben, heisst es nun, dass wir wieder viel anschleppen müssen. Das günstige Taxi hilft, doch bis zum Schiff und dann noch Versorgen ist viel Aufwand.

Morgen ziehen wir weiter – see you 😊

Noch ein kleiner Abschieds-Rundgang durch die Altstadt.
Die Kuppel der Kathedrale von innen.
Und das Ciao-Bier bei Donde Fidel.
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