89 - Aitutaki

Cook Island
Juni 23

Ankommen

Wir sind unterwegs von Maupiti nach Aitutaki. Die Wellen sind moderat, das Wetter abwechslungsreich. Als wir das Atoll Aitutaki erreichen, sehen wir von weitem ein Schiff ankern, SY VIXEN. Wieder einmal kennen wir das Boot von den sozialen Medien aber nicht persönlich. Nun lernen wir sogleich Judith und Adam kennen. Eigentlich dürften wir ja nicht rüber aufs andere Boot – wir haben die gelbe Q-Flagge oben! Aber hier draussen, weit vom Land entfernt, nehmen wir dies in Kauf. Wir haben ebenfalls draussen geankert, es ist bald dunkel und so können wir nicht durch den Pass ins Atoll reinfahren. Die beiden erzählen uns einiges über die Insel und auch von ihren Erlebnissen.
Das Übernachten ist ruhig und gelassen. Doch am Morgen, als das Wasser sehr ruhig und glasklar vor uns liegt, staunen wir sehr! So viele Korallenköpfe unter uns – und unseren Anker obendrauf! Hoffentlich kriegen wir den wieder hoch!
Ohne Zwischenfall heben wir den Anker und fahren am Sonntag früh durch den Pass ins Atoll. Vorweg Judith und Adam im Dinghy – sie wollen grad in die Kirche.

Eine Stunde lang probieren wir am Ankerplatz einen geeigneten Bereich für uns zu finden. Es ist knapp zwei Meter tief und überall treffen wir auf kleine Korallenköpfe. Sobald wir meinen, wir wären sicher, kratzt schon wieder ein solcher unten am Schiff. Nein, so fühlen wir uns überhaupt nicht wohl. Ein Katamaran liegt auch noch hier, er hat wohl den besten und tiefsten Platz. Irgendwann reicht es uns und wir fahren ins Hafenbecken rein, werfen den Anker und gut ist. Doch auch hier ist es nicht tief, knappe zwei Meter. Aber es fühlt sich so weit gut an und wir bleiben so.

Später dreht der Wind und SY VIXEN fühlt sich draussen nicht mehr wohl (Legerwall Situation) und rauscht auch hinein. Ins Hafenbecken. Es wird langsam knapp und sehr schwierig zwei Schiffe hier zu platzieren. Aber wir schaffen es. Wir hoffen nur, es kommen nicht noch mehr!

An Land gehen wir erst am Montagmorgen, um das Einklarieren zu erledigen. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl.

Die Überfahrt von Maupiti nach Aitutaki – eher etwas ruppig!
Zuerst die gelbe Q-Flagge – wieder einmal, nach über einem Jahr Nicht-brauchen.
Heckacker bei zwei Schiffen im Hafen fast zwingend.
Crew VIXEN und PASITO. Beide Schiffe sicher im Hafenbecken platziert.

Erkunden

Was uns rasch auffällt, hier ist alles sehr offen. Keine Zäune oder schwere Mauern zwischen den Häusern. Überall kurzes und frischgemähtes Gras – wie im Park. Hier wird fleissig gegrüsst und gelächelt. Wenn du mal kurz der Strasse entlang läufst, kommt es öfters vor, dass man gefragt wird, ob man mitfahren möchte. Echt sympathisch. Und sehr viele Roller und Motorräderfahren hier rum. Wer nicht mehr gut zu Fuss ist, mit dem Roller kommst du überall hin. Einmal haben wir vor dem Laden eine alte Frau beobachtet: schwerfällig steigt sie vom Roller, nimmt ihren Stock und tapst langsam, sehr langsam zum Eingang des Ladens. Der Roller ist äusserst wichtig für sie – Mobilität. Es gibt keine Busse.

Viele Strasse und Wege führen quer über die Insel. Für uns super, so laufen wir bald fast alle ab. Unzählige kleine Läden finden wir den Strassen entlang. Mal mit Imbissecken, mal mit Motorradverleih.

Draussen vor dem Atoll liegt ein Frachtschiff. Es kann nicht durch den Kanal reinfahren. Zu eng, kein Platz. Also muss eine Barke hin und her fahren. Wir können zuschauen, wie ein Container nach dem anderen reingeholt wird. Irgendwann entladen sie sogar einen neuen gelben LKW. Dies alles dauert volle drei Tage! Das nächste Versorgungsschiff wird in drei Wochen erwartet.

Mühsames Entladen, Container für Container.
Der neue LKW ist sofort im Einsatz.
Im Inselinneren finden wir viele Felder.
Die Dächer sind hier oft runtergebunden. Das Wetter ist nicht immer friedlich.
Überall sind Trinkwasser Zapfstellen für kostenloses Füllen eigener Wasserkanister.

Abfahren

Zu viert mieten wir uns Motorräder und kurven längs und quer über die Insel. Zuerst zum Flughafen, dort ist die grosse Lagune mit dem grossen flachen Strand. Paradiesisch. Blau everywhere.
Heute ist auch ein Kreuzfahrtschiff eingetroffen, die MS PAUL GAUGIN, die war ja schon gut kennen und immer wieder irgendwo antreffen. Viele Reisende strömen an Land – alle wollen natürlich Roller. Wir sind froh, kriegen wir auch noch zwei! Aber es ist lustig – überall treffen wir die Leute wieder, es wird gewunken, geschwatzt und gelächelt.
Draussen beim Boat Shed, einem sehr anmutenden Restaurant – seemännische Gaststube mit unzähligen Bildern von Fischermännern und ihrem Fang – mundet ein leckerer Burger mit Brotfrucht-Chips.
Frisch gestärkt nehmen wir die Berge hier in Angriff. Beim Piraki Lookout ist die Aussicht schon nicht schlecht und als wir auf den höchsten Gipfel, dem Mount Maungapu (124 m) eintreffen, haben wir 360° Rundumsicht. Wunderbar. Das Rauffahren haben unsere beiden Jungs sehr genossen. Während wir Frauen sicher hinauf stapfen und heftig ins Keuchen reinkommen, rauschen die beiden den steilen letzten Hügel solo und cross rauf!
Dieser Ausflug hat uns heute richtig Spass gemacht!

Am Dinghysteg baut Adam von der SY VIXEN seinen Grill auf und wir haben zwei Abende unseren Spass zusammen. Auch Michel vom Katamaran kommt hinzu. Ein Einheimischer schenkt uns zwei Säcke voll Fisch – es geht uns gut!

Boat Shed – ein herrlicher Schuppen an einem sehr stimmungsvollen Ort.
Der Spass ist fühl- und sichtbar!
Viele Ziegen aber nirgends einen Hund; die Insel ist hundefrei. Obwohl wir Hunde mögen ist dies für uns sehr befreiend. Kein Gebell, kein Zähnefletschen von fremden Beissern.
Danke Judith für diesen Schnappschuss!
Von hier oben sehen wir die MS PAUL GAUGUIN und das Frachtschiff vor dem Riff.
Das macht immer Spass.
Der Fischspender mit seiner Tochter.
Letzter Tagesmoment.

Anhören

Auch wir wollen noch in die Kirche. Livekonzerte gibt es nicht, aber in der Kirche bekommst du die beste Vorstellung. Zuerst wird gebetet und Geld eingesammelt, das der Pastor segnet. Dann wird gesungen, und wie. Immer lauter, voller Inbrunst. Gegen Ende haben wir das Gefühl, dass wie eine Zwiesprache zwischen Männer und Frauen stattfindet. Nicht besonders schön – aber laut. Als wir meinen, lauter Singen geht nicht mehr, da stimmt plötzlich der dicke Mann ein. Ganz in schwarz gekleidet und eine äusserst respektvolle Erscheinung. Er kam später hinzu, hat sich leise reingeschlichen und sich einen Platz gesucht, wo er ganz alleine sitzt: eine Bühne. Seine Stimme ist absolut die lauteste, viele Menschen in der Kirche müssen lachen. Es ist auch wirklich lustig. Die Menschen sind locker und gut gelaunt. Heute ist auch ein spezieller Tag für die Sonntagsschulkinder. Einzeln tragen sie ihren Spruch vor, alle sind in weiss gekleidet, jeder hüpft wie ein Floh vor lauter Aufregung hin und her. Aber sie ziehen es durch und sind erleichtert, wenn sie fertig sind.

Dann ist die Messe zu Ende, alles spaziert gemütlich nach draussen, steigt ins Auto oder auf den Roller, und fünf Minuten später steht die Kirche wieder einsam und verlassen da. Beeindruckt kehren wir aufs Schiff zurück. Am Sonntag ist alles geschlossen. Ruhig. Da läuft gar nichts. Für uns bedeutet dies Relaxen auf dem Schiff.

Kontakt zu den Einheimischen ist sehr einfach zu finden.
Cook Island Christ Church. – Ziona Tapu – gebaut 1821-1826. Im Hintergrund unsere PASITO.
Die Hamburger auf dieser Insel sind sehr verschieden und alle schmecken hervorragend! Oh, diese Kalorien!!

Wegfahren

Einkaufen für die Überfahrt und die kommende Tage ist gar nicht so einfach. Mal hat es Brot, Gemüse und Früchte, mal nicht. Und das lange kommende Wochenende hilft uns dabei nicht (am Montag ist Queen’s Birthday, den feiern sie zum letzten Mal für die Queen, nächstes Jahr ist der King dran). Viele Läden haben geschlossen, die anderen ein mageres Angebot. Okay, das sind wir ja gewohnt, so werden wir wieder mal kreativ.

In der Zwischenzeit ist auch SY LUPINA eingetroffen. Da VIXEN schon weitergezogen ist, hat es wieder Platz neben uns. Zusammen haben wir es wieder lustig. Leider kein gemeinsames Bild von uns aufgenommen.

Als wir Ausklarieren wollen ist auch noch das Customs Office geschlossen. Geduldig machen wir uns auf die Suche nach dem Customer. Er musste kurzfristig ins Spital. Aber etwas später kurvt Bob schon mit seinem Roller heran und wir können unsere Abfahrt in die Wege leiten.

Am Montag wollen wir los und am Sonntag geht noch unsere Wasserpumpe kaputt! Also hat Ruedi wirklich eine Aufgabe…

Es geht weiter nach Palmerston – gehört noch zu Cook Island. Zusammen mit LUPINA. Aber diese Geschichte kommt später 😊

 

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