103 - Sydney

New Years Eve mit grandiosem Feuerwerk.
Januar 24

Wasserfall von der Brücke

Das Feuerwerk an New Years Eve in Sydney, ist weltweit eines der ersten im neuen Jahr (Zeitzone). Das erste Mal wird bei den Lichterprojektionen KI (Künstliche Intelligenz) eingesetzt, die keine Luft- und Lärmverschmutzung erzeugen. Da wollen wir hin, das wollen wir vom besten Platz aus sehen! Und dies ist nur mit einem Schiff möglich – diese Möglichkeit haben wir.

Es gibt sechs grosse Feuerwerke vom Wasser aus, drei auf der westlichen Seite der Sydney Harbour Bridge und drei östlich davon. Im Mittelpunkt die Brücke! Informationen werden publiziert, wie, wann und wo sich die Schiffe auf dem Wasser bewegen dürfen.

Einen Tag vorher verlegen wir PASITO in die Farm Cove, die Bucht gleich neben dem Opera House. Dort ist die Pole Position. Die gelben Bojen, welche die Sperrzone anzeigen, sind schon gesetzt. Wir wissen, es wird wieder sehr unruhig und wellig werden. Stellen uns darauf ein. Es sind schon einige andere Segelboote da, noch ist genügend Platz.

Doch schon früh am nächsten Morgen kommt ein Boot nach dem anderen. Wir sind gefordert, müssen es irgendwie akzeptieren, dass heute mal alle sehr nah beieinander liegen. Wir verlassen aus Sicherheitsgründen das Schiff nicht. Auch wenn Eduardo uns auf sein Katamaran einlädt, heute nicht.

Die Rescue Marine Boote sind sehr präsent, fahren fleissig rum. Falls es Probleme geben würde, sind sie sofort da. Auch wir brauchen sie dann, weil eine Festmannschaft nicht genug Acht gibt und mehrere Schiff in ihrem Umkreis nervt. Der Rescue Man meint nur «nichts mehr sagen, ich übernehme» – und er macht das sehr professionell! Anschliessend haben wir Ruhe.

Irgendwann dürfen sich die privaten Schiffe nicht mehr bewegen. Jetzt heisst es warten bis Mitternacht. Viele Grillieren und haben es lustig. Viele kleine Boote liegen gleich neben uns, mit ihnen kommen wir in lustige Gespräche; langweilig wird uns nicht. Das Wetter ist perfekt, kein Regen und kaum Wind.
Um 21 Uhr lassen sie für die Familien mit Kindern ein kurzes Feuerwerk los – einen kleinen Vorgeschmack was noch kommt. Danach bewegt sich die Parade der illuminierten grösseren Schiffe, die Touren- und Partyboote. Sieht gut aus, sie dürfen nun in der Sperrzone herumgondeln.

Gemeinsam zählen Millionen Zuschauer die letzten 10 Sekundendes alten Jahres – und dann ist Mitternacht – mit einem riesenlauten Knall geht das Feuerwerk los. Intensiv, absolut schön aufeinander abgestimmt und sehr effektvoll! Wow!

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Das Schlussbouquet bringt die Brücke – Wow!

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Und jetzt geht's nochmals los. Es machen sich fast alle bereit zum Nachhause fahren. Als die Fahrbahn freigegeben wird – uiuiui, da wusselt's. Wir haben die Augen überall, Backbord, Steuerbord, vorne am Bug... hoffentlich verheddert sich kein anderes Schiff an unserer Ankerkette. Wir winken Good Bye den kleinen Bötchen. Wind kommt auf, jetzt müssen wir mithelfen, manchmal legt sich ein Schiffchen an uns an, dann müssen wir dies abfendern. Oder der Motor springt nicht mehr an, etc. Oh, ist das aufregend!

Die meisten sind nun weg. Aber vor uns liegt noch ein grösseres altes Schiff, ein ausgedienter Katamaran ohne Mast, der nur für solche Events als Insel genutzt wird. Den hatten wir den ganzen Abend schon im Visier, weil sein Anker nie so richtig fasste und er immer wieder mal verrutschte. Jetzt scheint er sich in der Boje verhakt zu haben. Plötzlich sind sie frei und fahren langsam weg – und wir mit ihnen!!! Ihr Anker hat unseren Anker gefasst, wir hängen zusammen! Es ist nach zwei Uhr früh, eigentlich wollten wir nur ins Bett fallen und schlafen. Stattdessen helfen wir dem anderen, sich zu befreien und müssen dann auch noch umankern. Es ist nichts kaputt gegangen, wir sind froh darum und nehmen deshalb einfach alles mit Humor.

Es gibt noch mal ein Glas Wein, um dies alles zu verdauen – das Schlafen kann noch warten.

Was für ein Jahresbeginn!

Der Blick zurück in die CBD und die Boote rund um uns herum.

On the walls

Wie in jeder Grossstadt gibt es auch hier einige interessante Kunstausstellungen. Ich ziehe allein los, kann einfach alles in meinem Tempo reinziehen. Muss dafür etwas rumlaufen in der Stadt, aber es macht riesig Spass.

Im Museum of Contemporary Art Sydney zeigen sie Kunst der Aborigines. Die Bilder sind oft mit Punkten gemalt und haben eine sehr starke Aussagekraft. Sie gefallen mir ausgesprochen gut.

Ich bin früh unterwegs, es hat noch nicht so viele Besucher. Gegen Mittag merke ich den Strom der Leute dann arg, da wird es richtig voll. Mittlerweile bin ich im Art Gallery of New South Wales gelandet, in einem hypermodernen Gebäude – die Exponate kommen besonders gut zur Geltung. Der Eintritt in die Museen ist in Australien generell frei, das finde ich super. Nur für Spezialausstellungen wird Eintritt verlangt.

Ein Detail aus einem Wandbild.

Shopping Malls

Zwei ältere Malls habe ich genauer unter die Lupe genommen.

Da ist mal das grosse Gebäude mitten im Zentrum – das Queen Victoria Building.

Der Kontrast des alten viktorianischen Baus mit der modernen Umgebung ist markant. Mehrere kupferne grüne Kuppeln befinden sich auf dem Dach, innen finde ich viele Buntglasfenster und Ornamente. Der mosaikbelegte Kachelboden ist an einigen Orten ganz schräg; wie viele Leute sind da schon drüber gelaufen. Fünf Stockwerke mit unzähligen kleinen Läden, der Innenbereich offen, abgegrenzt mit schmiedeeisernen Geländern. Zwei imposante mechanische Uhren hängen von der Deck e in den freien Raum. Ich bin begeistert und lasse mich durch die Gänge treiben. In der Hand meine Kamera. In Australien darf viel freier fotografiert werden als in Europa. Das gefällt mir, das nütze ich aus.

Die zweite Mall ist etwas kleiner – The Strand Arcade.

Ebenfalls im viktorianischen Stil erbaut, 104 Meter lang, drei Stockwerke mit auserwählten Boutiquen für anspruchsvolle Kunden. Sie ist die einzige Mall, die in ihrer ursprünglichen Art überlebte. Benannt nach der berühmten Einkaufspassage in London; eröffnet 1892. Auch sie beindruckt mich sehr, ich fühle mich in der Zeit zurückgesetzt.

Luxus.

Sträflingskolonie und Denkmal

Die Cockatoo Island wurde, nachdem die Briten in Australien eingetroffen sind, eine Gefängniskolonie. Sie ist die grösste Insel im Sydney Harbour (18 ha).

Wir fahren mit unserem Dinghy dorthin, sie wäre noch mit der Fähre erreichbar. Alte Fabrikhallen, Gefängnismauern, Häuser und Überreste der beiden Werften mit Kränen erwarten uns. Wieder muss kein Eintritt bezahlt werden, wir dürfen uns frei bewegen und alles anschauen.

Also zuerst war da die Gefängniskolonie, dann eine Besserungsanstalt für schwierige Mädchen, Schule für Handwerk und Religion, dann wieder Gefängnis und schlussendlich zwei bedeutende Werften. Das einzig erhalten gebliebene Trockendock aus der Zeit, hat eine grosse geschichtliche Bedeutung. Es wurde damals von Sträflingen unter härtesten Bedingungen gebaut. Überhaupt ist die Geschichte über die Entwicklung dieses Ortes äusserst spannend, aber auch sehr hart.

Heute wird die Insel für viele kulturelle Veranstaltungen genutzt.

In den grossen Hallen liegen noch Relikte aus vergangenen Epochen.
Riesen im Ruhestand.
Früher standen die Türen wohl selten so offen.
Bye – bis demnächst.
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