39 - Guadeloupe V

Ist unsere Entscheidung richtig? In der Karibik bleiben und nicht zurück nach Europa?
Mai 20

Kristallkugel, gib uns doch bitte Tipps

Wäre schön, wenn wir kurz in die Zukunft blicken könnten. Ist unsere Entscheidung richtig, noch eine Saison in der Karibik zubleiben und die Entwicklung mit COVID-19 abzuwarten? Wird Grenada seine Grenzen öffnen, uns Segler in geschützte Buchten ankern und leben lassen? Bis jetzt sind die Restriktionen und Einschränkungen auf Grenada enorm. Falls dies nicht besser wird, erwartet uns eine sehr surrealistische Zeit. Allerdings dürfen wir die Sicherheit in Grenada nicht überbewerten – sie ist nicht 100% Hurrikan sicher. Je nach Wetter müssten wir rechtzeitig ablegen und nach Trinidad flüchten. Und ist Trinidad dann offen?
Aber vielleicht ist es besser, wir wissen nicht was uns erwartet.

Gerade am 28.04.2020 sind aus der Bucht mindestens 5 Segelboote nach Europa losgesegelt. Sie werden dabei immer mit einem Hupkonzert begleitet und alle auf den Booten winken zum Abschied wie verrückt. Gute Reise! Für mich sehr emotional.

Bye und gute Überfahrt nach Europa.

Ich habe mein Facebook-Account wieder mehr in meine Informationssuche miteinbezogen. Hier finden sich verschiedene Gruppen, die konkrete Fragen stellen oder ihre News teilen. So zum Beispiel die Grenada Cruisers, Trinidad Cruisers, French Antilles oder Martinique Cruisers, etc. Hier werden auch die offiziellen Ankündigungen der amtlichen Stellen publiziert. Wir finden fleissige Helfer aus den verschiedenen Yacht Associations. Sie erstellen Listen von Seglern, die irgendwohin an einen sicheren Ort für die Hurricane Season wollen, damit sie bei den Regierungen bessere Chancen für die Realisierung dieser guten Lösungsvorschlägen haben. Denn zum jetzigen Zeitpunkt sind bis auf weiteres alle Häfen und Inseln geschlossen. Wir Segler sind über solche Infos und Unterstützung sehr glücklich. Das richtige Interpretieren und Auffinden der Möglichkeiten ist fast Sisyphusarbeit!

Wir haben von einem Segelboot gelesen, das war Mitte März unterwegs zu den ABC-Inseln. Als sie von Grenada lossegelten, gab es noch keine Einschränkungen, alles war offen. Während ihrer Überfahrt schlossen die Häfen für ankommende Schiffe, sie wurden beim Eintreffen in Bonaire tatsächlich abgewiesen und mussten weitersegeln. Beim zweiten Versuch in Kolumbien/Cartagena dasselbe – abgewiesen. Sie mussten wohl oder übel bis nach Panama weiterreisen und fanden schlussendlich in der Shelter Bay Marina endlich ein Ziel. Wisst ihr, wie viele Nautical Miles da zusammenkommen?

Es ist unglaublich bizarr, in solch einer Situation zu stecken. Was in den Köpfen und Herzen der Segler, die irgendwo feststecken alles vorgeht – könnt ihr euch dies vorstellen?

Auch wir haben zwischendurch echte Durchhänger.Jeder von uns hat sein eigenes Mantra, um diese unwirkliche und unsichere Zeit zu überbrücken und durchzuhalten.

Geschenktes Menü

Unser Nachbar GéGé ist abends fleissig. Dann setzt er sich mit Hut in sein Dinghy und fährt mit der Angelschnur in der Bucht umher. Tatsächlich fängt er immer Fische. Seit wir mit ihm mehr ins Gespräch gekommen sind, bringt er uns mal Fisch und wir ihm Kuchen. Gestern war es wieder soweit. Er schenkte uns einen kleinen Orphie – einen gemeinen Hornhecht. War sehr lecker!

Unser Fischer GéGé😊

Schattiges Tal und Rivière

Auf einem unserer einstündigen Spaziergänge finden wir den kleinen Bach von Deshaies. Er führt in ein schmales Tal unter dichten Bäumen. Hier ist es endlich etwas kühler. Am liebsten würden wir ein paar Stunden nur dasitzen. Wir versuchen, dem Lauf zu folgend ist aber unerwartet viel Kletterei. Das machen wir ein anderes Mal mit mehr Zeit.
Seine Idylle hier:

Warum die Steine so farbig sind? Keine Ahnung. Ist aber schön, oder?
Wir lassen unsere Gedanken sein und können endlich etwas ruhiger werden.

Mystisch. Erinnert an einen Walfisch. Kleine Fische schwimmen im Wasser rum.

Wollen weg hier

Um eine Bewilligung für die Überfahrt nach Martinique zu erhalten, haben wir uns E-Mail-Adressen von den Behörden rausgesucht (noonsite.com) und einen Antrag gestellt. Die Antwort kam relativ rasch. Sie wollen genau wissen was wir tun möchten. Sie verlangen Reservationen in der Marina oder Werft oder Flugtickets; es muss einen fundierten Grund geben, damit du nach Martinique segeln darfst. Der verständliche Wunsch wegen den Hurrikans etwas südlicher zu liegen, reicht nicht. Da wir diese Beweise nicht einreichen können, werden wir abgewiesen. Keine Einreise auf Martinique erlaubt!

So müssen wir wohl oder übel in Guadeloupe bleiben und abwarten.

Wir sind jetzt auf der Liste von Grenada und Trinidad und dürfen uns erst bewegen, wenn wir eine Einladung von diesen zwei Inseln erhalten. Wann das passieren wird? Keine Ahnung. Und dies ist kein schönes Gefühl.

«Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern...»

Knuspriges Brot

Wir lassen uns die Laune nicht verderben. Jeden Tag gibt es frisches feines Brot von Baguettes bis Vollkornbrot. Das ist doch schon viel! Die freundliche und sympathische Bäckersfrau macht uns immer wieder gute Stimmung.

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