43 - Grenada

Wir richten uns hier ein für einen längeren Aufenthalt.
Juli 20

Beach Meals

Jetzt sind wir endlich an einem Ort, wo wir einigermassen sicher vor der Hurrikan Saison sind. Im Süden von Grenada reihen sich einer paar schöne Buchten aneinander, mehr oder weniger geschützt durch vorliegende Riffe. Vor der kleinen Insel Hog Island finden wir in der kleinen Bucht einen Ankerplatz ganz zuhinterst; weiter vorne ist kein Platz mehr.

Und hier fängt unser soziales Leben wieder an.

Auf der kleinen Insel, welche durch einer Brücke mit dem Festland verbunden ist, befindet sich Roger’s Bar, eine kleine Bude aus Holzbrettern. Daneben steht die Bühne bereit für einheimische Musiker und ihre Auftritte. Doch Konzerte sind im Moment noch nicht erlaubt. Weiter hinten steht die nächste Bude, dort werden frische Früchte, Conchmuscheln und buntbedruckte Baumwolltücher verkauft. Ein paar feste Tischgarnituren stehen herum und laden zum Sitzen ein.Dazwischen stolpern immer wieder die freilaufenden Kühe und ein Stier herum. Sie sind neugierig, suchen immer Trinkwasser und wenn du sie wegscheuchen möchtest, musst du nur in die Hände klatschen.

Die meisten Abende verbringen wir hier, bringen unser Abendessen mit und teilen mit den anderen Seglern. Es fliesst Bier, Wein und Rum mit ting, einem Grapefruitgetränk. Herrlich! So haben wir es hier lustig und es findet ein reger Austausch statt an spannenden Geschichten über das Leben auf dem Schiff oder was jeder einzelne vorher in seinem Leben aufgebaut und geleistet hat.
Natürlich kreisen die Diskussionen auch viel um das Thema COVID19 und wie wir weiterreisen werden. Viele wollen Richtung Panama und weiter in den Pazifik. Aber das Reisen sieht im Moment äusserst hürdenreich aus. Zum Beispiel ist Trinidad, südwestlich von Grenada bis auf weiteres geschlossen. Es finden gerade politische Wahlen statt und die Regierung hat keinen Mumm, sich auf die Lösung der Segler und die Hurrikansaison zu konzentrieren. Oder die ABC-Inseln – auch diese wären vor Hurrikans sicher – bieten keine zufriedenstellende Einreise auf ihre Inseln an. Es gibt wenig Segler, die diese Prozedur dort auf sich nehmen wollen.

Hier sind auch viele Paare mit kleinen Kindern. Dies ist für uns eine herrliche Abwechslung, sie sind alle sehr offen und kontaktfreudig. Sie in ihrem Spiel zu beobachten oder miteinbezogen zu werden, macht Freude.

Beachlife.
Sie sind mega neugierig!
Nach dem Essen, Vorabwasch im Salzwasser.

Grenada’s Schätze

Wir haben bereits zweimal einen Bus gebucht und verschiedene Touren über die Insel gemacht. So konnten wir die Route und die Sehenswürdigkeiten selbst bestimmen. Beim ersten Mal war CUTTY unser Tourguide. Ein Einheimischer mit sehr grossem Wissen über die Pflanzen und Tiere von Grenada. Immer wieder hat er einen Stopp eingelegt, Pflanzenblätter zusammengefaltet und uns unter die Nase gehalten. Dann Früchte zum Probieren überreicht und uns die Namen und ihre Eigenschaften wissen lassen. Auf dieser Insel blüht und reift ständig irgendetwas, nie würde man hier verhungern. Kakao, Mango, Cashewnuss, Sternfrucht (Karambol), Brotfrucht, Muskatnuss (Nutmeg, zu finden auch auf der Flagge von Grenada), Zimt, Nelken, Koriander, Piment, Helikonien, Stachelannone, etc. Dann die Blumen und Bäume – vor allem der kräftig rotblühende Flamboyant hat es uns angetan. Gibt es auch in gelb. Und natürlich die Nationalblume: Bougainvillea.

Oder die Mona Affen!

Bougainvillea.

Cutty erzählt uns auch von dem zerstörerischen Hurrikan vom 7. September 2004 – IVAN. Es gab damals 39 Tote und fast alle Muskatnussbäume wurden vernichtet; nun wachsen sie langsam wieder zu früchtetragenden Bäumen heran. Viele Menschen verloren ihre Häuser. Ein grosser Schwachpunkt war die schwache Konstruktion der Dächer. Sie haben dies überarbeitet; die meisten sind mit einer neuen Form aus genietetem Wellblech ausgestattet. Diese sind viel widerstandsfähiger.
Im vorangegangenen Hurrikan im Jahre 1955 JANET mit Windstärke 174 miles per hour und 120 Toten, stellte man danach als erste Hilfsmassnahme kleine Einzimmerhäuser zur Verfügung – die JANET-Häuser. Sie sind heute noch zu finden.

Neben den Pflanzen besichtigten wir auch eine Schokoladeproduktion. In einem kleinen Haus befindet sich in jedem Zimmer ein weiterer Herstellungsschritt. Zuerst die Verlesung der Kakaobohnen von Hand, das Mahlen, das Schmelzen zusammen mit Zucker, das Flüssigmachen und Giessen in die Form. Alles sehr einfach. Die Schokolade hat viel mehr Kakao 60-100%. Wir dürfen jede Stärke probieren – bei 100% Kakao verziehen wir die Gesichter und wollen nur noch eines – die Schokolade sofort wieder ausspuken. Für uns fast nicht geniessbar. Aber die 60% Schokolade ist sehr fein – auch mit Meersalz als Zusatz.

Der nächste Produktionsort ist eine sehr alte Distillerie – River Antoine Estate (gegründet 1785). Leider ist gerade Mittagspause und alle Mitarbeiter sind bei ihrem Lunch und Siesta. Die Anlage sieht so alt aus, dass wir fast nicht glauben können, dass hier wirklich Rum gewonnen wird. Ein richtiges Museumsstück mit herrlichen Details.

Elon rattert seine Daten runter…
… er spricht schnell und ist …
… bald fertig!
Und weiter geht’s mit unserem Bus.

Das Mittagessen dürfen wir in der Nähe des Meeres in einem hübschen Restaurant einnehmen. Karibische Gerichte: Fisch, Huhn, eine Wasserpflanze gekocht wie Spinat und sehr schmackhaft, gemischter bunter Salat und Reis und Fritten. Absolut fein 😊

Die nächste Tour machen wir mit dem POSITIV MAN Philippe. Er führt uns zu einem Wasserfall – Seven Sisters. Da fängt es aber unerwartet sehr stark an zu regnen und wir sehen nur eines: Matsch. Und der Weg würde über ein paar kleinere Hügel auf und ab führen. Und dies mit 5 kleinen Kindern! Philippe empfiehlt uns einen anderen Wasserfall, der ist zwar kleiner, aber geeigneter. Und weil dieser mehr an der Küste liegt, regnet es dort auch nicht.
Wir geniessen diesen Ort, die Kinder können im Wasser planschen, die Erwachsenen schwimmen im grossen Pool eine Runde – sehr erfrischend – und anschliessend packen wir unser Picknick aus. Auf dem Heimweg gehen wir alle zusammen in der Whisper Cove Marina essen. 11 Erwachsene, 5 Kinder. Tut richtig gut!

Nature pure!

Energiehaushalt im Keller

Unsere Batterien machen langsam schlapp. Seit einiger Zeit vergleichen wir die Preise in den Segelläden. Eines Morgens ist unser Stromkontingent praktisch null und wir wissen, jetzt ist höchste Zeit diese Batterien auszuwechseln. Wir kaufen sechs neue Consumer AGM-Batterien. Die alten waren alles Autostarter-Batterien, welche derVoreigner noch eingebaut hatte. Wir sind froh, diese nun auszubauen, denn sie sondern ein Gas ab, das wohl für die Gesundheit nicht so förderlich ist. Dazu sind Starterbatterien eigentlich nicht für diesen Zweck geeignet.

Der Umbau ist sehr anstrengend. Wir haben vorgängig alles ausgemessen, fotografiert, beschriftet um ja alles richtig zu machen. Die neuen Batterien sind etwas höher als die alten und wir hoffen, dass wir beim Einbau keine Überraschungen erleben und grössere Anpassungen vornehmen müssen.
Das Wetter ist heiss. Mit dem Dinghy transportiert Ruedi diese Batterien (eine wiegt ca. 35 kg) vorsichtig zur PASITO am Anker. Das Arbeiten im Schiffsbauch – in der grossen Heckkoje – wird zum Sport. Uns tropft der Schweiss ständig runter, alles ist nass. Die Badehose, das Leibchen, die Haare, alles. Wir trocknen uns ständig mit Frottiertüchern ab, nützen tut es fast gar nichts. Dazu sind die Batterien jedesmal noch schwerer, Ruedi schwinden die Kräfte. Eine Batterie raus, eine Batterie rein mal sechs!
Chris’ Aufgabe ist, jeden Schritt genau zu beobachten, kontrollieren und auf die Anschlüsse zu achten. Es darf kein Kurzschluss geben! Auch darf an den Kabeln nicht zu arg gezogen werden. Wir wollen nicht riskieren, dass es anschliessend nicht mehr funktioniert. Wir brauchen den ganzen Tag dazu. Abends fallen wir völlig fertig in unsere Vorkoje; die Heckkoje kann noch nicht benutzt werden. Erstens wollen wir alles zuerst beobachten und zweitens müssen wir durch die veränderte Höhe der Batterien das Bett erst anpassen. Aber alles funktioniert – wir haben wieder guten Strom😊

Am nächsten Tag erhöhen wir die Bettkonstruktion um 2 cm. Alles klappt tiptop! Wir sind froh.

Ui – alles noch etwas diffus!
Jetzt wird’s etwas ungemütlich.
Die Einheimischen übernehmen gerne unsere alten Batterien.
Che ist happy!

Alles ist feucht

Im Moment ist hier auf Grenada Regensaison. Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 72 – 85%, die Lufttemperatur bei ca. 33 Grad. Wir schwitzen und schwitzen und trinken Wasser wie wild. Es ist unglaublich, dieser Wasserhaushalt eines Menschen! Aber bei dem vielen Wassertrinken ist es kein Wunder, wenn zwischendurch mal die Lust auf Bier oder Rum kommt!! Mit Wasser allein lässt sich so ein Durst gar nicht löschen😊 Und so sind unsere Apéros immer happy!

Wir finden auf dem Weg zum Einkaufsladen eine Brewery mit vielen verschiedenen Biergeschmäckern. Hinter der Bar sind die Braukessel zu sehen. Normalerweise finden hier auch Musikkonzerte statt. Und wer hungrig ist, kann sich hier mit feinen Menüs – unter anderem Fleisch aus dem Smokergrill – verwöhnen lassen. Die Ambiance ist herrlich und die Segler finden den Weg hierhin automatisch!
Das übliche Prozedere am Eingang des Restaurants: Mundschutz montieren,Händewaschen mit Seife, Namen-Telefonnummer-Schiffsname angeben, Fiebermessen und erst dann dürfen wir uns an den Tisch begeben.

Ab und zu verschlägt es uns in ein italienisches Café:

Cremeschnitten 😊

Oder Pizza beim echten Italiener:

Pizzaiolo (Bild von Anja).
Beste Pizza 😊yamyam!

See you soon, we hope!

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