44 - Grenada

Alltagsleben auf der Gewürzinsel. Sturm in Aussicht.
August 20

Die Ruhe vor dem Sturm

Warum haben wir uns Grenada als saisonüberbrückende Station ausgesucht? Genau. Weil Grenada relativ sicher vor Hurrikans ist!
Doch Anfang Juli zeigt unser Wetterradar NOAA, den wir täglich mindestens einmal zu Rate ziehen, dass sich ein Sturmtief nähert. Verschiedene WetterApps zeigen unterschiedliche Interpretationen; die einen sagen, der Sturm geht oberhalb von Grenada durch, die anderen sagen einen Treffer voraus. Was tun?
Mit unserer PASITO wollen wir auf der möglichst sicheren Seite sein und da wir in der Nähe von Egmont Harbour sind, verlegen wir unseren Ankerplatz rasch dorthin. Noch hat es genügend Platz in dieser schönen rundum geschützten Bucht. Aber laufend treffen mehr Segelboote ein und schlussendlich ist die Bucht mit rund 40 Booten voll; noch mehr und es würde unsicher. Einige haben sich nah an die Mangroven gewagt, nachdem sie mit dem Dinghy und dem langen Paddel die Wassertiefe ausgelotet haben, um sich mit langen Seilen daran fest zu zurren. Die Mangrovenwurzeln sind extrem stabil und halten viel Zug aus.

Wir liegen mitten in der Bucht und haben genügend Abstand zu den anderen Schiffen. So haben wir, falls der heftige Wind von allen Seiten kommt, genügend Platz zum Schwojen. Der Wind dreht das Boot je nach Windrichtung in die eine oder andere Richtung. Die grössten Windangriffsflächen, wie unseren Sonnenschutz, das Bimini, nehmen wir weg. Eigentlich müssten wir auch unser Vorsegel, die Genua, runternehmen. Falls sie sich entrollen sollte, würde der Wind deftig mit uns spielen. Aber wir lassen sie montiert, zurren sie aber mit einem zusätzlichen Spanngurt fest, damit sie sich wirklich nicht öffnen kann. Andere Segler nehmen noch viel mehr weg (Solarpanel, Rotorblätter der Windgeneratoren, Rettungsringe) oder werfen Zweitanker aus. Wir schauen nur, dass wir nicht überreagieren und in Panik geraten. Es ist kein Hurrikan angesagt, es ist ein Tropical Storm.

Und dann heisst es warten. Warten auf die nächsten Wetterprognosen, sie kommen alle 6 Stunden. Noch sind sich die Apps nicht einig mit NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration der Vereinigten Staaten). Doch die Einheimischen vertrauen diesem System voll und ganz. Und tatsächlich ist dies auch richtig. Plötzlich kommt die Nachricht, dass der Sturm, er hat mittlerweile einen Namen erhalten GONZALO, direkt über das südliche Grenada ziehen soll. In der Bucht ist es nun absolut windstill. Der Sturm zieht durch seinen Wirbel im Gegenuhrzeigersinn allen Wind zu sich. Das ist das typische Merkmal: Windstille. Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Unheimlich! Mit unseren Seglerfreunden, sie liegen neben uns, haben wir am Vorabend noch etwas zusammengesessen. Wir teilen unsere Gefühle und Ängste. Auch sie erleben so etwas zum ersten Mal. Aber es gibt ja noch die Hoffnung, dass der Sturm seine Bahn etwas ändert.
Und tatsächlich dreht er ab Richtung Süden und auf Trinidad zu. Dazu schwächter sich noch etwas ab, bleibt als Sturm benennt und nicht als Hurrikan. Ufff –gegen 15 Uhr am Samstagnachmittag kommt via Funk der kurze Spruch «GONZALO has passed Grenada in the south – for us it is over!». Welche Erleichterung. Sie entlädt sich bei einigen mit Tränen. Der Sturm hat uns nur heftigen Wind mit Regen beschert, dies sind wir aber bereits gewohnt.

OK. Was lernen wir daraus? Grenada ist nicht 100% sicher – wir müssen weiter das Wetter intensiv beobachten.
Übrigens: Trinidad’s Grenzen sind offiziell geschlossen. Einige Segler aus Grenada wollten sich zusammenschliessen und trotzdem im Convoi nach Trinidad segeln. Trinidad hat gesagt «Nein, bleibt in Grenada».
Zur Not hätten sie einen Ankerplatz bestimmt, wo die Segler hätten abwarten können und anschliessend, ohne das Land betreten zu haben, zurücksegeln mussten. Im Nachhinein waren alle froh, dass sie in Grenada blieben!!

Die Bucht wird immer voller.
Die Mangrove hilf zum Sichern des Bootes.
Unser Nachbar, fest verzurrt. Länge des Bootes 101 feet über alles.
Ruhe.
Warten und hoffen.
Ein paar Tage nach dem Sturm werden wir bei SY EASY-ONE mit selbstgemachten Hamburgern verwöhnt.Danke Andrea und Ingo. Absolut lecker!

Link zu meinem Gastbeitrag

Mit dem Fotoworkshop Online bin ich fertig. Hat Spass gemacht. Auf der Webseite von scharfsinn durfte ich einen Gastbeitrag platzieren. Hier findet ihr den Link: https://www.scharfsinn.ch/blog/gastbeitrag-mein-eigener-stil/

«Es gibt so viele Idee,d ie plötzlich auftauchen, wenn man sich damit auseinandersetzen muss. Sogar unscharfe Fotos mit Stimmung werden zu vorzeigbaren Bildern. Neue Wege tun sich da auf!»

Wer sich ebenfalls einen solchen Online-Kurs gönnen möchte, gebt mich doch als Referenz an: Chris Schmid/SY PASITO 😊


Es ist feucht

Früher dachte ich, dass ich dieses Klima hier in den Tropen nicht vertragen werde. OK, ich liebe es absolut nicht zu schwitzen!! Aber ich bin erstaunt, wie gut ich mich daran gewöhnt habe. Jeden Tag kommen Regengüsse. Sie sind zum Teil sehr intensiv, aber meistens sehr kurz. Alles trocknet anschliessend sehr schnell wieder ab. Aber nicht die Haut – sie transpiriert, als müsste sie einen Weltrekord zeigen. Du kannst den Poren wirklich zugucken, wie sie die Feuchtigkeit aus dir rauspressen. Auf der einen Seite faszinierend, auf der anderen Seite äusserst lästig. Die Luftfeuchtigkeit liegt im Moment zwischen 70-85 %.

Ein Tier hier findet dieses Klima wohl sehr lustig und angenehm: Der Pfeiffrosch (Eleutherodactylus). Entdeckt haben wir ihn noch nicht, diesen kleinen Kerl von maximum 35 mm. Er lebt nicht im Wasser direkt, sondern ist gut versteckt im Grün unter Blättern, in Ziertöpfen mit Pflanzen, an Mäuerchen oder im Erdreich zu finden. Aber wir hören ihn jeden Abend stimmungsvoll und sehr laut pfeifen. Wie tausend singende Zikaden tönt das. Mit seiner ballonartig aufblasbaren Schallblase am Hals. Bis 60 Dezibel laut! Ja, wir begreifen ja, das ist seine Natur, um sein Weibchen anzulocken. Überhört wir der sicher nicht 😊. Es ist das typische karibische Orchester nach Einbruch der Nacht. Irgendwann wird uns dies fehlen…

Bild: Wikipedia. In der Natur haben wir ihn noch nicht entdeckt!

Concret-Art

Auf einem unserer Wanderungen quer über die Insel nach St. Georges, kommen wir in einer Wohngegend an einer kleinen Werkstatt vorbei. Sie stellen hauptsächlich Terrassengeländer in Handarbeit her. Ihre Bude ist aus Wellblech gebaut – absolut einfach. Die Männer sind sehr freundlich und schätzen unsere Neugierde; «Du kannst gerne rumlaufen und dir alles genau anschauen»

Mache ich 😊:

Und hier die Kunst am Bau.

By the way fanden wir auch diese spannende kleine Crown Heights Bar.

Wenn ihr nochmals in meinem Blog No. 28 nachlest, findet ihr die Gesichte von Grenadas Invasion 1983. Hier ist sichtbar, wie dankbar die Bevölkerung von Grenada über diese Unterstützung war. Solche Zeitzeichen findet man auf dieser Insel überall.

Unser beliebter Durstlöscher ting – diesmal ohne Rhum.
Gleichzeitig auch ein Laden mit den nötigsten Dingen des Lebens.

Endlose Reparaturen – sie führen nicht zum Ziel

Zwei Dinghy Outborder begleiten uns. Der eine ist klein mit 2,3 PS. Handlich und für kurze Strecken. Wir lieben ihn sehr, denn er ist leicht und zuverlässig! Der andere ist 20 Jahre alt, sieht aus wie neu und ist bis anhin wunderbar gelaufen. Ruedi konnte kleinere Unterbrecher ohne Probleme beseitigen. Aber in letzter Zeit stellt er sich gegen uns. Immer wieder stellt er ab. Zeitweise schleppten unsere Freund uns zurück zum Boot. Jeden Tag gab's Überraschungen. Der innliegende Benzintank ist am Verrosten und seine Schwebeteile belasten nun das gleichmässige Funktionieren. Wir haben uns umgeguckt und einen Tohatsu 9,8 PS entdeckt. Und mit diesem sind wir nun wieder happy!

Testen des neuen Motors - läuft er gut?

Was steht auf dem Kalender?

Nächste Woche on the hard. Raus aus dem Wasser. Was machen wir?

Das seht ihr im nächsten Blog 😊

bis dann

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