45 - Grenada

PASITO kommt raus aus dem Wasser für Coppercoat.
August 20

On the hard

Das Ankern im warmen karibischen Wasser und die lange Wartezeit, bis wir uns wieder bewegen dürfen (Covid-19), bewirkt an unserem Schiffsrumpf einen starken Bewuchs an Unterwasserpflanzen. Obwohl wir unser Antifouling (selfpolishing) draufhaben, sind wir mit einem grünen Bart ausgestattet. Dieser bremst uns enorm beim Segeln und muss weg. Wir können ihn nicht einfach so abkratzen, denn dann würde das Antifouling ebenfalls verschwinden und der Bewuchs umso stärker ausfallen. So beschliessen wir, das Schiff aus dem Wasser zu nehmen. Dazu haben wir einige Offerten von Marinas eingeholt. Wir wollen dieses Coppercoat auftragen lassen!

Coppercoat – ein Produkt aus England.
Coppercoat ist die Kombination aus einem speziell entwickelten lösemittelfreien Epoxyharz und reinem Kupfer (99%). 1 Liter Harz + 2 kg Kupferpulver. Das Auftragen muss sehr genau und fachmännisch ausgeführt werden, damit es später nicht abblättern und dem Bewuchs wieder Chancen einräumt. Eigentlich machen wir solche Arbeiten an unserem Schiff gerne selbst, doch bei diesen Temperaturen hier überlassen wir diese anspruchsvolle Arbeit gerne den Fachpersonen. Anschliessend sollten wir mindestens 8 Jahre Ruhe haben. Falls doch etwas Bewuchs ansetzt, so können wir dies mit einem Spachtel jederzeit abkratzen oder mal kurz das Schiff aus dem Wasser heben und mit Hochdruck reinigen. Dazu werden nicht ständig giftige Teile ins Meerwasser abgegeben, so wie es selbstpolierende Beschichtungen machen, und ist somit umweltverträglicher.
Warum haben wir dies nicht schon in Portugal gemacht? Coppercoat ist etwas teurer. Wir haben die Vorteile damals zu wenig beachtet. Schliesslich hatten wir noch andere Anschaffungen zu machen. Heute würden wir dies von Anfang an auftragen lassen. Aber eben … später ist man gescheiter.

Wir haben uns die Grenada Marine ausgewählt; das günstige Angebot hat uns überzeugt. Vorgängig besuchten wir die Marine und haben uns einen eigenen Eindruck über diese Werft abgeholt. Sie wurde vor zwanzig Jahren gegründet. Das Ziel war, Schiffe in der Hurrikan Saison sicher zu lagern. Heute betreiben sie viel Aufwand, um ein sicheres und feines Service-Zentrum zu werden.

Die Anlage ist sehr natürlich. Rundherum ist alles grün bewachsen, nur eine Stichstrasse führt von der Hauptstrasse zur Marine. Der Erdboden ist kein Beton- sondern Naturboden. Das ist bei starken Regenfällen etwas lästig, wird man doch ziemlich dreckig und muss seine Wege zwischen den grossen Pfützen suchen. Aber dafür strahlt der Boden keine grosse Hitze ab, was angenehmer ist.
Ein kleines sehr gemütliches Restaurant LAURA’s ist vor Ort, dazu ein Laden für Ersatzteile von Island Water World. Ebenfalls zu finden ist hier ein Segelmacher.

Anfangs durften wir nicht längere Zeit auf dem Schiff übernachten, nur die ersten beiden Nächte (Covid-19-Massnahme der Regierung). Zusammen mit einem anderen Segelpaar – die Crew der SWISS LADY – haben wir eine Unterkunft für eine Woche gesucht. Sie lassen die gleichen Arbeiten an ihrem Boot machen wie wir.
Via Airbnb haben wir ein Haus gefunden, das uns sehr angenehmen Komfort für diese Zeit bietet. Grosser Garten und Terrasse, grosszügige Schlafräume mit A/C und zwei separaten Badezimmern. Herrlich – wir geniessen dies sehr! Der Preis ist nicht hoch, dafür müssen wir jeden Tag bis zur Busstation 35 Minuten laufen, 10 Minuten mit dem Bus No. 2 fahren und nochmals 20 Minuten bis zur Marine wandern. Ein Auto könnten wir mieten, wollen wir aber nicht. Wir betrachten diese Wege als Sport – etwas anderes bleibt uns nicht übrig! Manchmal ist es sehr anstrengend, vor allem dann, wenn kein Lüftchen weht und die Sonne heiss vom Himmel brennt und wir in dieser schwülen Feuchtigkeit viel schwitzen. Ja, und dies jeden Tag zwei Mal! Eine vergleichbare Wohnung oder Haus näher zur Marine haben wir nicht gefunden.

Wir sind froh, dass wir zu viert sind. Das gemeinsame Einkaufen, Kochen, zum Boot laufen und zurück, dazu die schönen Abende haben wir sehr genossen. Sonst sind Ruedi und ich ja meistens allein auf dem Schiff und diese gemütliche Runde ist eine wunderbare Abwechslung. Vor allem auch weil Claude ein sehr feiner Koch ist 😊. Danke Claude.

Hier ein paar Bilder, damit ihr euch das Leben zwischen Villa und Marine etwas vorstellen könnt:

PASITO und ihre Schönheitsprozedur

Vorbereitungen, die Genua (Vorsegel) muss runter und das Dinghy auf’s Vordeck.
Ab zum Kran – die Gurten müssen an den richtigen Platz gesetzt werden.
And up.
PASITO schwebt an Land.
Yes, hier gibt es viel zu tun!

Willst du wissen, wie es im Wasser aussieht – dieser Bewuchs? Hier ein Video:

https://youtu.be/kE6AIFJrj8Y

Wir drei an Land!
Gründliches Hochdruckreinigen.
Zuerst zum Sandstrahlen-Platz.
Das blaue Antifouling muss runter bis aufs weisse Gelcoat …
… und der ganze Bewuchs auch!
Die letzten Besprechungen …
… und los geht’s. Mit sehr feinem Sand wird der Rumpf gestrahlt.
Eine schweisstreibende und anstrengende Arbeit in Vollmontur.
Mit Hochdruck, Wasser und Sand.
Bis alles Blau weg ist und versickert im Boden!!!!
Kontrolle.
Kühlwassereinlass für den Generator.
PASITO darf sich erholen!
Upppss!
PASITO wird nochmals umgeparkt – zum Schleifen und Streichen.
Die Oberfläche muss zum Bestreichen absolut glatt und fein sein.
Und wieder arbeiten in Vollmontur. Wir sind so froh, dass wir dies nicht selbst machen müssen! Es ist heiss.
Der Kiel ist zu rauh und uneben. Er muss glatt aufgebaut und gespachtelt werden.
Der Rest hat schon seinen ersten Vor anstrich mit Epoxyharz erhalten.
Über Mittag geht’s in Franko’s Bar zum Essen.
Oil Down –traditionelles karibisches Essen mit Brotfrucht und Chicken, Callaloo (Taro –Colocasia esculenta, wie Spinat), Rüebli, grünen Bohnen, Kokosmilch und Gewürzen. Sehr fein!

Unsere gelbe Villa auf Fort Jeudy

Freundlicher Empfang. Auch die Property Managerin erscheint kurz darauf und zeigt uns das Haus.
Es tut so gut – mal was anderes als nur Wasser um sich rum!
Grosszügiges Schlafen und A/C!!
Und Bad 😊
Kochmannschaft 1 –Theres und Ruedi
und Nr. 2 – Claude und Chris.
Crew der SWISS LADY und PASITO bim Z’Morgä.
Auf dem Weg.
Und bim Z’Mittag 😊, Beat von der ANITA ist ebenfalls dabei.

Karibische Stimmung auf dem Weg zur Marine

Bald geht es wieder ins Wasser mit der PASITO 😊.

Wollt ihr wissen,wie die PASITO am Bauch nun aussieht? Dann kommt wieder und guckt im nächsten Blog.

Ach ja, ich wollte noch das Thema Musik anschneiden. Als ich zuhause über die Karibik nachdachte, war meine Vorstellung, dass ich dort Reggae- und Steelband-Musik hören werde. Diese Tatsache wurde in der Zwischenzeit aber kräftig korrigiert. Natürlich hören wir ab und zu Reggae Musik. Einmal hatten wir sogar das Glück, von weitem einer Steelband lauschen zu können. Das war, als wir im Februar vor der Insel Mayreau (Grenadinen) vor Anker lagen. Da war noch ein Kreuzfahrtschiff unterwegs und hatte auf dieser Insel ihren Badetag für die Gäste inklusive Steelband organisiert. Das war aber das einzige Mal!

Was wir zu hören kriegen, ist vor allem Dancehall Music. In voller Lautstärke im Bus, oder an der Bar, oder während dem Essen im Restaurant, oder mit viel Bass aus dem vorbeifahrenden Sportwagen…

Hier zwei Links – hört es selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=nuOcm5GxX5w

https://www.youtube.com/watch?v=pLBIJ0BOqU8&t=101s

 

Ah ja, noch etwas. Im letzten Blog Nr. 44 habe ich von einem kleinen Antillen Pfeiffrosch erzählt. Damals hatte ich kein Bild von ihm und musste das Ersatzbild von Wikipedia einsetzen.
Eines Abends nach dem Sonnenuntergang, bin ich im Garten unseres Hauses dem lauten Pfeifen nachgegangen und habe diesen kleinen Frosch in einer Agave und im Gras entdeckt!

Er ist wirklich nur 2 cm lang!
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