5 - Zum Ankern nach Portimao

Über Nacht draussen schlafen
März 19

Bucht mit Blick auf Portimao

Trotz der frühen Jahreszeit beschliessen wir, über Nacht zu ankern. Dies ist wichtig, um das Schiff besser kennen zu lernen. An einem schönen Tag legen wir kurz vor Mittag ab und segeln rund fünf Stunden bis zur Bucht gegenüber von Portimao. Ausser uns ist fast kein anderes Segelboot unterwegs. Es ist noch keine Saison hier. Es wundert uns nicht, denn es ist nicht besonders warm.

Genusssegeln

Neben dem einzigen Schiff in der Bucht lassen wir auch unseren Anker fallen. Vom Land herhören wir Musik. Bei einem Restaurant findet auf der Terrasse ein Livekonzert statt – den ganzen Abend lang werden wir mit herrlicher Rockmusik unterhalten. Wir gehen diesmal nicht an Land und geniessen es draussen im Cockpit, so lange es die Temperatur erlaubt. In der Nacht schaukelt es etwas heftig, trotzdem ist es schön.

Ankerbier
Die Küste im Abendrausch

Freizeit gestalten.

Wir richten im Schiff immer noch viel nach unseren Bedürfnissen ein. Ruedi liebt es, am Schiff zu basteln. Er ist in seinem Element.
Ich male und zeichne sehr gerne und nehme mir nun die Zeit dafür. Leider habe ich nicht so viel Malutensilien dabei. So nehme ich was mir zur Verfügung steht, und beginne wieder zu üben. Es ist lange her, dass ich mit Bleistift, Farbstiften und Aquarell gemalt habe.

Allerdings müssen wir uns auch mit der ganzen Navigationssoftware auseinandersetzen. Das heisst Manuals studieren und immer wieder am Gerät ausprobieren. Die Laptops nutzen wir als weitere Informationsquellen mit Seekarten und GPS-Mouse. Dazu habe ich auch das Tablet als Navigationshilfe miteinbezogen und Navionics abonniert. Es ist manchmal echt eine Schlacht mit den ganzen Kabeln und Adaptern und das Aufladen aller Geräte mit 220 oder 12 Volt.

Am Meer sitzen und den Wellen zuschauen. Stundenlang. Und es verliert seinen Zauber nicht.

Unser Lieblingsstrand heisst Sao Rafael und in ca. 20 Minuten zu Fuss erreichbar. Dorthin laufen wir immer wieder. Als der Wind von Süden kam, waren die Wellen richtig wild und gross. Die kleine Bucht ist von grossen gelb-orangen Felsen umrahmt – so typisch Algarve. Mitten drin ein grosser Felsbrocken, wild vom Wasser umspült. Irgendwann wird er abbrechen und einstürzen. Das nahe Restaurant ist geschlossen. Es hat noch nicht so viele Portugiesen und Gäste, sie verteilen sich gut am Strand.

Unbekannte Strandläuferin
An einem alten Schiff entdecken wir diese schöne Lippenklampe
PASITO ist nun auch vorne beschriftet

Ausflüge ins Hinterland der Algarve.

Es ist Zeit, mal weg vom Schiff zu kommen. Zu gerne würden wir jetzt lossegeln. Damit wir etwas Abwechslung kriegen, mieten wir uns ein Auto. Es ist Vorsaison und wenn man es richtig macht, kostet es nicht viel.

In der Algarve gibt es einen charakteristischen Fernwanderweg Via Algarviana. Er durchquert die Region von einem Ende zum anderen und verbindet das Cabo de São Vicente mit Alcoutim. Er ist sehr gut geeignet, die Serra Algarvia und die ländliche Algarve kennenzulernen. Wir suchen uns drei kleinere Rundwege aus. Der erste Wegführt uns ins Landesinnere nördlich von Loulé und heisst 7 Fontes. Hier laufen wir alle sieben Brunnen ab, welche zum Teil funktionsfähig sind.
Auf der Heimfahrt machen wir in einem kleinen Ort Halt. Wir finden eine Bar und hier kommen und gehen die Portugiesen. Weit weg von der Küste ist das wirkliche Portugal spürbar. Hier ist es ruhig, ursprünglich und die Leute sind sehr nett.

Kleine Kirche mit wohlklingendem Glockenspiel

Der zweite Weg ist nahe der Küste bei Alvor. Der eine Teil führt über Holzstege dem Meer entlang, der andere Teil über Feuchtgebiete mit vielen Vögeln und Insekten. Hier sehen wir eine Gruppe Flamingos. Später laufen wir über den Hügel zurück zum Auto, vorbei an herrschaftlichen Villen oder baufälligen und kaputten Bauernhöfe. Wunderschöne Natur und Kontrast pur.

Tatsächlich Flamingos

Der dritte Weg ist wieder im Landesinneren. Hier treffen wir eine kleine Bachschildkröte mit orangen gestreiften Beinen! Und eine Kapelle Ermida San Ana mit eingestürztem Dach. Lost place? Nicht ganz…

Ach ja, noch etwas Lustiges. Wenn wir früh morgens erwachen, dann klopft es von aussen an die Schiffswand. Ziemlich laut. Zuerst erschraken wir, was ist denn das? Als wir draussen nachschauen, hören wir ein Schmatzen und sehen, dass die Fische die Bordwand der Schiffe absaugen und dabei mit den Körpern beim Angeben anschlagen. Der Bewuchs an den Schiffen scheint ein Leckerbissen für die Fische zu sein!

Kleine Bemerkung: Der Fisch saugt nicht an unserem Schiff. Es ist das nebenan!

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