59 - Schweiz
Balsam für die Seele
Hier wartet sie geduldig auf uns – in der Marina Seru Boka. Liebe Seglerfreunde holen uns am Flughafen ab und bringen uns mit viel Gepäck nach Hause zu unserem Schiff. Unsere PASITO. Wir waren für zwei Monate zuhause in der Schweiz!
Der Flug von Basel via Amsterdam nach Curaçao war sehr anstrengend, alle Sitze waren belegt! Und ferienhungrige junge Holländer können nicht warten, bis sie am Ziel sind, da geht unterwegs schon einiges ab.
Das Wiedersehen mit unseren Lieben, Freunden und Bekannten in der Schweiz war sehr emotional und sehr schön. Es hat gutgetan, mal mit allen wieder zu lachen, sich auszutauschen, in die Augen zu schauen und zu drücken. Hat uns das gefehlt!
Oberste Priorität hatten meine Söhne 😊 und endlich kann ich meinen ersten Enkel hautnah kennenlernen. Immerhin ist er schon knapp ein Jahr alt! Bisher staunte ich über seine Entwicklung nur durch Fotos und kurze Videos.
Bei meiner Mutter und ihrem Mann können wir unser Basislager aufschlagen, unsere nötigen Ersatzteile sammeln und aufstapeln, die wollen wir mit aufs Schiff nehmen. Bald schauen wir uns nach grossen gebrauchten Koffern um. In Curaçao ist alles viel teurer oder man erhält nicht die richtigen Ersatzteile. Hier in Europa ist für uns das Schlaraffenland. Diesbezüglich.
Meine Mams verwöhnt uns sehr – sie kocht sehr gut! Die Pfunde werden fleissig am Bauch gesammelt – die Waage klettert beständig nach oben. Mit meiner Schwester geniesse ich das Zusammensein - sie hat mir sehr gefehlt. Der wildromantische Garten mit Teich, den ich als junge Frau und mit meinen Kleinkindern damals so genossen habe, lässt viele Erinnerungen hochkommen. Er ist wunderschön, hier könnte ich stundenlang sitzen.
Es ist kalt hier und wir frieren! Solche Temperaturen unter 20 Grad sind wir nicht mehr gewöhnt. Und dieser Sommer 2021 in der Schweiz war ja so kühl und nass wie schon lange nicht mehr. Die Abwechslung vom heissen tropischen Klima ist willkommen, aber wir müssen uns dauernd mit Jacken oder Wolldecken einmummeln. Jetzt kann ich mich nachts wieder richtig in meine Bettdecke kuscheln – das habe ich etwas vermisst, nun geniesse ich dieses geborgene und heimische Gefühl. In der Karibik kommt diese Lust darauf nicht hoch!!
Wir haben uns vorgestellt, dass unser erster Heimurlaub nach zweieinhalb Jahren uns alles fremd erscheinen lässt. Das stimmt aber nicht – alles ist so vertraut. Es fühlt sich gut an und wir fühlen uns sicher und wohlbehütet. Unbelastet durch Beobachten des Wetters, durch Suche nach Internetverbindung oder Abklärungen in allen Richtungen. Auch das oft aufwendige Einkaufen fällt weg. Toll! Für mich gibt es nun keinen Alltag, den ich organisieren muss. Wir können einfach geniessen. Klar wir helfen im Haushalt und Garten so viel wie wir können. Aber das ist anders hier.
So verbringen wir die Tage und Wochen mit lieben Menschen, essen hier und dort feine Menüs, fahren in die Innerschweiz, ins Tessin und in die Berge. Machen Wanderungen mit wunderschönem Rundblick über die Berge oder den Vierwaldstättersee – es ist herrlich 😊
Ruedi schwingt sich auf sein geliebtes Mountainbike und nach anfänglichen konditionellen Mängeln, kann er es bald wieder geniessen. Der saftig grüne Wald macht es einem leicht hier.
Mit dem Velofahren muss ich warten. Meine äusserst nötige Operation an der Hand, welche sich in der Karibik so kompliziert und unrealisierbar gestaltete, ist hier in der Schweiz innerhalb einer Woche erledigt! Dank einem guten Tipp einer Freundin, welche mir eine gute Ärztin empfohlen hat, geht es dann Ruck Zuck vorwärts. Ich bin sehr froh darüber. Jetzt kann ich bald wieder richtig zupacken!
Das Sommernachtsfest mit Ruedi’s Familie wird etwas kühl und es regnet auch etwas, doch wir haben trotzdem viel Spass und Freude miteinander.
Und ein runder Geburtstag ist das Schlussbouquet unserer Ferien; die ganze Familie von Chris ist zusammen und geniesst es in vollen Zügen.
Das Verabschieden und Weggehen von dem Zuhause Schweiz ist vor allem für Chris sehr schwer. Es braucht Zeit und Geduld, wieder zur Ruhe zu kommen und loszulassen.
Dafür hören wir gute Nachrichten – einige Länder öffnen langsam wieder. Wohin wird unser Weg uns führen? Auf jeden Fall sind wir überglücklich, dass unsere Segelreise, unser Abenteuer weiter geht.
Bis bald
Ruedi und Chris
PS: Wir haben extra keine Bilder von unseren Lieben zuhause in den Blog gestellt.
Alle sind nicht möglich und dies ist – einfach privat.