79 - Moorea

Wanderwege – oh, wie ist das schön!
September 22

Erster Schritt auf die Gesellschaftsinseln

Wir staunen wie kleine Kinder: das Angebot im Supermarkt Champion überwältigt uns grad ein wenig. Diese Früchte, das bunte Gemüse, so viel Milchprodukte und Brot und überhaupt! Nach den Monaten in den Tuamotus, mit den kleinen spärlich bestückten Läden, kommen wir uns jetzt vor wie im Schlaraffenland. Es ist irgendwie lustig (und gibt auch etwas zudenken), wie selbstverständlich wir das Einkaufen von jeglichen Produkten voraussetzen. Jetzt, nachdem wir aber den Unterschied kennen, werden wir doch ganz demütig. Das Menü wird diesmal zuerst geplant, dann eingekauft.

Endlich wieder!

Unser erster Stopp in den Society Islands ist Tahiti, Pointe Vénus. Eine weite gut geschützte Bucht. Insgesamt nur drei Schiffe hier. Die Aussicht auf den hübschen Leuchtturm gefällt uns - wir staunen über den schwarzen Basaltstrand; ein beliebter Naherholungsbereich der Tahitianer. Der Turm ist 25 m hoch und wurde 1867 aus Korallenstein und Findlingen gebaut.

Ein Dinghydock finden wir hier nicht, also Strandlandung und herausfinden, wie wir auf die Strasse kommen. Ja - das ist gar nicht so einfach hier, denn ein Privatgrundstück reiht sich ans nächste. Und wenn du meinst, jetzt hast du einen Weg gefunden, dann steht plötzlich ein riesengrosses geschlossenes Tor vor dir und zwingt uns zum Umkehren.

Wir staunen über die Wahl der Farbe.
Beim Schnorcheln Fische zu entdecken, macht mehr Spass als hier neben der Strasse.

Am nächsten Tag machen wir uns spontan auf und wechseln die Insel. Tahiti scheint uns für den Moment zu gross, die kleine Nachbarinsel Moorea lockt. Und Wale sollen sich dort noch tummeln. Einen Buckelwal sehen wir auf der Überfahrt, danach leider nicht mehr.

Moorea hat viele zerklüftete Täler und Berge. Es ist absolut saftig grün, keine Pflanze zeigt irgendein Zeichen von Trockenheit. Einfach überwältigend. Die Bucht Cook's Bay lädt uns ein, den Anker zu werfen. Wir liegen absolut ruhig. So, da bleiben wir ein Weilchen!

Da wir die letzten Monate mit Wandern eindeutig zu kurz gekommen sind, holen wir nun auf. Gleich rauf zu den 3 Pins, von dort ist der Blick zum Berg Rotui (Höhe: 899 m, der höchste ist der Mont Tohiea, 1207 m) und den beiden Buchten wunderschön. Eine grosse Schaukel lockt uns wie Kinder an. Sie schwingt leicht über den Abgrund (es geht steil in die Tiefe) und lässt die Nerven leicht flattern. Aber es macht riesengrossen Spass.

Cook’s Bay.
Zur Abwechslung mal grosse Schiffe.
Auf dem Weg zu den drei Pinien.
Die ersten Ananasfelder.
Dies ist der Berg Rotui zwischen den beiden Buchten Opunohu und Cook’s Bay. Aussichtspunkt Les Trois Pins.
Spassfaktor ist hoch. Bild: RR.
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Wir sind im Becken drin, fast rundeherum die hohen Berge.
Im Wald finden wir die historischen Relikte.

Wanderung auf die andere Seite der Insel

Ein andermal laufen wir von Pao Pao nach Vai'are -quer über die Insel, über einen Bergrücken. Zuerst steil hoch, über die schlanke Krete mit Rundblick und auf der anderen Seite angenehm runter in ein Tal mit vielfältigen Pflanzen. Je näher wir dem Ort kommen, umso mehr Häuser mit schönen Gärten beglücken uns. Welch friedliche Welt.

Vorne am Strand wieder ein ähnliches Bild wie oft - Sandstrand, mit und ohne Schatten. Ein luftiges sauberes Plätzchen, vielleicht mit einer bequemen Bank, finden wir nicht. Ein Baumstamm ist alles und geht auch, dort vertilgen wir unser Picknick. Löcher im Sand - die Krabben sind nicht weit! Wir staunen immer wieder, wie viele es von diesen hier überall gibt! Ich bin froh, dass sie so scheu sind und sich nicht freiwillig zeigen. Es sind zwar faszinierende Tiere, aber trotzdem etwas gruselig.

Wir stehen oben auf der Krete mit Rundblick. Direkt in Sicht – Red Pineapple.

Der Ort Vai’are mit dem Fährhafen. Schön zu sehen sind die beiden Riffe, dahinter Tahiti.
Bild: RR.
Die Ortschaft kommt näher, ein Blick zurück zu den Bergen.
Absolut fruchtbar.

In Vai'are ist die Fährverbindung zwischen Tahiti und Moorea. Sobald eine Fähre eintrifft, gehen auch öffentliche Busse und bringen die Gäste von A nach B. Aber danach? Entweder deine Füsse, Taxi oder ein netter Busfahrer, der seine Tour gerade beendet hat und zur Zentrale zurückfährt. Dafür ist es gratis. Den Rest des Weges – wieder zu Fuss.

 

Ananas in ihrer vollen Pracht

Der nächste Ausflug überrascht uns mit dem Pineapple Circuit. Wir haben nicht recherchiert, sind einfach nur losgelaufen. Da tut sich ein Weg auf. Schnell gucken wir in unsere so nützliche App MAPS.ME und entdecken den Ananas-Weg. Es duftet herrlich süss. Viele Felder mit Ananas in verschiedenen Reifestadien tun sich da auf. Blöderweise steht am Anfang ein Schild «Pflücken verboten» - das ist schon klar, machen wir auch nicht, aber so reife Früchte so nah vor deiner Nase... naja, gucken (oder fotografieren) ist auch schön.

Ruedi vorweg - er muss ein Weilchen warten!
Eine blühende Ananas – habe ich so noch nie gesehen.
Genug Ananas gesehen? 😉

Va’a?

Die Cook's Bay ist wirklich angenehm. Das Dinghydock fast neu und wird nur von Seglern benutzt, die Einheimischen lassen es wirklich in Ruhe. Das ist sehr selten. Wir schätzen dies sehr. Bei gemeinsamem Benutzen der Stege ist viel Gelassenheit nötig, prallen doch zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. Die Fischerboote oder Ausflugsmotorboote sind alle massiv, die Schlauchboote sehr verletzlich.
Wenn Kisten und Netze der Fischer ausgeladen werden, stinkt es gleich einmal und ist dreckig, wir sind froh, wenn wir möglichst sauber und auch ohne Krabbelviecher zurück aufs Schiff kommen. Und so geniessen wir diese komfortable Situation.

Gleich daneben der grosse Supermarkt U. Das Fleisch ist sehr günstig und sehr gut. Daneben sind die Früchte im Verhältnis gleichmal ziemlich teuer. Mindestens so teuer wie in der Schweiz! Dabei wachsen sie hier doch vor Ort?

Die Tankstelle für Diesel und Benzin ist nicht weit und mit der Zapfstelle am Pier einfach zu bedienen. Sogleich füllen wir unseren Tank und alle Kanister wieder auf. Immer gleich machen, du weisst nie, wann die nächste Gelegenheit kommt.

Die Snackbar beim Dinghysteg ist super. Kleine Menüs, Sandwiches in verschiedenen Ausführungen (ohne Pommes) und jede Menge feiner Kuchen und Desserts. Offen immer nur über Mittag und wird auch von den Einheimischen rege genutzt. Wir fühlen uns wohl.

Abends, wenn die Sonne endlich verschwindet und es langsam kühler wird, wird es richtig angenehm. Apéro-Zeit, nicht immer mit Alkohol. Allerdings ist die Versuchung oft gross. Wenn man so viel Flüssigkeit zu sich nehmen muss, ist eine andere Variante als Wasser sooo willkommen! Auch Cola habe ich früher sehr selten getrunken. Nun muss ich öfters mal abwägen, was mir wichtiger ist. Die Linie meldet sich!!

In dieser Bucht gibt es noch ein lustiges Phänomen: die Hunde. Beim Eindunkeln fangen sie gemeinsam an zu heulen und bellen! Nach einer Weile hören sie aber doch wieder auf. Warum machen sie das wohl?

Gegen Abend gibt es viel zu entdecken – da kommen die Menschen wieder heim.

Wie überall in French Polynesia tauchen in ihrer Freizeit die Menschen mit ihren Auslegerkanus auf. Von jung bis alt, Männer und Frauen, allein oder in 3er, 6er oder 12er Booten, es gibt verschiedene Grössen. Sie paddeln mit hoher Konzentration und Energie durch die Bucht und zwischen den ankernden Schiffen hindurch. Ab und zu finden Wettrennen statt. Da wird viel gelacht und kräftig angespornt – vor allem bei den jungen Mädchen und Frauen.

Die Auslegerboote heissen auch Pirogues oder Va'a (Wort kommt aus Samoa, Hawaii und Tahiti), auch outrigger canoe. Der Ausleger gibt Stabilität. Sie wurden früher aus einem Holzstamm und Taue aus Kokosfasern gemacht und dienten als Transportmittel oder zum Fischen. Heute kommen sie bunt aus leichtem Komposit/Faserverbundwerkstoff daher.
Wann immer möglich suchen die Paddler eine hereinrollende Welle und surfen mit. Das haben wir auf den Marquesas in Ua Pou beobachtet. Muss mega Spass machen. Die Sportler haben auch sehr ansprechende Körper, gut durchtrainiert und feste Muskeln. ;-)

Wir werden Moorea sicher wieder besuchen. Da wir uns entschlossen haben, die Zeit der Cyclone Season hier in den Society Island zu verbringen. Dann werden wir uns ein Auto mieten und rund um die Insel fahren und entdecken. Es ist eine Touristeninsel mit vielen Hotel Resorts. Auf der anderen Seite, der Ostseite, gibt es eine Menge Wasserfälle. Doch das verschieben wir auf später. 


Wechsel der Insel – zurück nach Tahiti

So machen wir uns nach zwei Wochen auf und begeben uns wieder rüber nach Tahiti; 17 NM entfernt.

Waren wir in der Cook's Bay höchstens mal 18 Schiffe, finden wir hier in Tahiti bei Puna Auia hinter dem Riff hunderte von Schiffen! Hier sind sie - die meisten an Moorings. French Polynesia ändert seit einiger Zeit die Möglichkeiten zu ankern. Es entstehen immer mehr Beschränkungen und kostenpflichtige Mooringfelder. Allerdings gab es bereits Fälle, als bei heftigen Winden die Schiffe ins Rutschen kamen, weil die Moorings unprofessionell gesetzt wurden. Plötzlich stockt dann das Projekt und das Ankern wird wieder geduldet!! Wer ist denn da für was verantwortlich!
Wir vertrauen gerne unserem eigenen Anker und Ankerkette.

Gestern sassen wir mit einem Einhandsegler in unserem Cockpit und haben den Abend lang gequascht und Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Oh, er hat viel erlebt!  

Heute Abend sind wir bei französischen Freunden, die wir in der Karibik kennengelernt haben, zum Abendessen eingeladen.

Wir sind glücklich und geniessen.

 

Bye

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