80 - Tahiti

Bereit für die Hauptinsel.
Oktober 22

Neuer Ankerplatz mit vielen Nachbarn

Nach der grünen Insel Moorea sind wir nun bereit für das umtriebige Tahiti. Vor der Marina Taina befindet sich ein riesiges Feld mit Mooringen, die gegen eine Gebühr benutzt werden können. Doch nahe dem Ufer finden wir Platz zum Ankern. Gestern eine kleine Handvoll Schiffe um uns rum, so sind es heute weit über hundert. Doch die Abendstimmung Richtung Moorea ist trotzdem eindrücklich.

Der Dinghyweg ist nicht weit, wir legen in der Marina Taina an. Gut geschützt und Platz genug. Von hier sind in kurzer Gehdistanz gleich zwei angenehme Einkaufsläden. Im Carrefour können wir uns fürstlich mit frischem Proviant und Allerlei wieder eindecken. An einem Samstagspielt sogar neben dem Obst und Gemüse eine Live-Band mit vier Musikern; drei mit Ukulelen, einer mit einem selbstgebastelten Instrument – eine Plastiktonne, ein Stecken mit einer Saite = Bass. Oh, wie schön ist das.

Auf dem Rückweg nutzen wir den hübschen Treffpunkt der Segler – Casa Bianca – und kehren ein. Von 17-18 h ist Happy Hour. Das chmeckt das Bier viel besser als sonst 😉. Manche Gruppebestellt sich ein grosses Gebilde mit viel Liter Bier intus! Auch die Pizzaschmeckt fein zum Drink – wir geniessen es.

Etwas mehr Schiffe liegen hier als gewohnt.
Mal keine Konservenmusik, sondern live!
Happy Hour mit Vollgenuss.

Papeete – Hauptstadt von Französisch-Polynesien

Papeete, mit ihren ca. 25’800 Einwohnern, ist nicht gerade eine besonders hübsche Stadt. Doch uns zieht es zuerst ins Industrieviertel mit den diversen nützlichen Handwerks- und Haushaltsläden. Dort suchen wir Ersatzteile und hoffen, die Liste wird kleiner. Doch gerade die Teile, die wir suchen, finden wir nicht. Aber das ist normal. Also marschieren wir in die Stadtmitte, die in kurzer Gehdistanz erreichbar ist.

Gemütlich durchstreifen wir die belebten Strassen und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Es macht Spass, die vielen Menschen zu beobachten. Der Verkehrslärm stört uns dabei nicht einmal; das ist nach so langer Zeit fast schon wieder Musik!! In so geballter Form – das hatten wir schon lange nicht mehr. In einem kleinen Strassenbeizli mit Fast-Food-Angebot essen wir etwas und gucken zu.

In der Markthalle, ein sehr schönes altes Gebäude mit roten Stahlträgern und zwei Stockwerken, bleiben wir an jeder Ecke stehen und bestaunen die Marktstände, die wartenden Verkäufer mit ihrer Ware und die pendelnden Menschen. Das Angebot ist sehr vielfältig und reicht von Gemüse, Obst, Blumen, Fisch, über bunte Stoffe und Kleider, Strohhüte und Handtaschen, Souvenirs, Perlenschmuck und Handwerkskunst. Plötzlich geht ein Regenschauer nieder – es prasselt wie verrückt aufs Dach. Tropischer Regen, genauso, wie man es sich vorstellt. Nach kurzer Zeit ist es vorbei, die Sonne lacht wieder und die Luft ist schwül und sehr üppig feucht – das Atmen fällt grad etwas schwer. Überhaupt ist die Temperatur in den letzten Wochen wieder gestiegen. Nachts kühlt es allerdings immer noch ordentlich ab, so dass wir das wärmende Laken doch noch nötig haben.

An einer Strassenecke entdecke ich Ukulelen. Zu gerne würde ich eine kaufen. Doch können wir dieses Holzinstrument später in Australien auch einführen? Und wir können sie nicht spielen. Zeit genug für einen Musikunterricht hätten wir allerdings… Wir lassen es vorerst bleiben.

Es ist etwas hart, nur daran vorbeizulaufen. Auch der Stoff ist mega schön 😊.
Streets in Papeete.
Umtriebiges Marktgeschehen.
In einem Park am Strand entdecken wir einen Flohmarkt…
Die jungen Frauen lieben es auch hier – kleine Videos mit ihren Tanzeinlagen zu filmen.

Bus No. 30 – Taravao

Auto mieten wollen wir grad noch nicht. Wir fahren mit dem öffentlichen Bus No. 30 nach Taravao. Tahiti hat ein ordentliches Transportsystem, man kommt nicht schlecht vorwärts damit. Es gibt da zwischen Tahiti Nui (der grössere Teil von Tahiti) und Tahiti Iti (der kleine Zipfel unten rechts) eine Bucht, wenn man sich vor Cyclones schützen will. Die wollen wir uns anschauen. Von weitem sehen wir ein Schiff, dass wir kennen. Nancy. Die meisten anderen Schiffe sind unbesetzt; viele Segler parkieren ihr Boot hier und fliegen nach Hause. Die Bucht ist ruhig, nur der Dinghyanlegeplatz (ohne Steg) überzeugt uns nicht so. Doch der Weg zum Carrefour ist nicht weit und passt es doch.

Unterwegs...
... näher an der Bevölkerung.

Tahitis Zuchtmeister – Robert Wan

Das angeblich einzige Perlmuseum der Welt befindet sich in Papeete. Es erzählt die Geschichte und die Legende der schwarzen Perle und ihrer Zucht. Die grösste grau Perle mit 26 mm Durchmesser, benannt nach Robert Wan, ist hier ausgestellt. Sein Angebot zum Kaufen von Perlen und Schmuckstücken ist gross.

Robert Wan ist Chinese und hat dieses Museum und Laden privat aufgebaut. Er verliebte sich in die Perle und widmete ihr seine Passion. Mit 19 Jahren verliess sein Vater China und landete mit seiner Frau in Tahiti. Zusammen hatten sie 11 Kinder – eines davon war Robert. Sie waren sehr arm und lebten von der Hand im Mund. 1963 beschloss die Regierung von Tahiti, die Zucht von Perlen zu unterstützten. 1974 entdeckte der damals 29-jährige Robert Wan seine Faszination für die Kultivierung von Perlen und kaufte eine Perlenfarm. Durch seinen beruflichen Werdegang in Handel und Business erschloss sich ihm hier seine Zukunft. Er investierte kontinuierlich, experimentiert, hinterfragte, überprüfte seine Beobachtungen und profitierte von seinen Entdeckungen. Sein Werdegang ist äusserst spannend – er kreierte ein Imperium mit «Tahiti Perles» (Poe Rava). Robert Wan ist heute der König der polynesischen Perle.

Das Museum ist klein, aber sehr informativ.
Und auch wenn man kein grosser Perlenfan ist – sie sind magisch!
Oder?

Kreuzweg

Zusammen mit Pia und Köbi wandern wir den Kreuzweg hoch bis zum Aussichtspunkt mit dem weissen Kreuz. Auf dem Weg sind mehrere kleine Gedenkstätten von diversen Familien errichtet. Der Weg wird bei katholischen Feiertagen begangen. Hier sehen wir rüber bis nach Moorea.

Der Blick von Tahiti nach Moorea.
Sie hat zu wenig Platz zum Früchteanpflanzen auf ihrem Grundstück. Die Schwester auf der Nachbarinsel hat mehr.

Wasserweg

Mit dem Mietauto fahren wir in das Tal Vallée de Papenoo. Die Strasse ist unbefestigt und zuerst staubig. Später kommen viele Schlaglöcher, aufgefüllt mit Wasser, und vielen Kurven. Wir kommen sehr langsam vorwärts und sind nicht sicher, ob wir wirklich in dieses Tal fahren sollen. Sogar durch einen Fluss müssen wir mit dem Auto fahren. Alles geht gut – wir parkieren das Auto und wandern los. Ins Tal Te Faa Iti. Gleich der erste Schritt führt durch den Fluss Te Faaiti und das Informationsschild gibt an, dass man dies noch 9 Mal machen muss. Wir entscheiden uns, mit den Schuhen durchzuwaten und laufen los. Die Füsse sind halt nass und es tut den Wanderschuhen schon nicht gut. Aber für uns stimmt es so.
Der Weg ist wunderschön, üppig wachsen überall verschiedene Pflanzen in allen Formen. Mit Moos überzogen. Sieht absolut mystisch aus. Die Flüsse kühlen uns herrlich ab – eigentlich tut dieses Fussbad sehr wohl 😊. Am Ende erreichen wir ein Wasserbecken mit sehr grossen Felsen. Ruedi probiert noch weiterzukommen, doch irgendwie haben wir nicht die richtige Stelle entdeckt. So lassen wir dies so gelten und kehren nach einem kleinen Imbiss zurück zum Auto. Und zu Pia; sie wollte nicht mit den Schuhen ins Wasser und hat auf uns gewartet und die Zeit bei der Hütte am Taleingang verbracht.

Die Flussüberquerungen machen Spass und kühlen die Füsse! Bild von Köbi.
Unterwegs eine Glacépause. Ruedi und Köbi.

Nun kurven wir weiter rund um die Insel. In der Mitte die hohen Berge mit tiefen Tälern und Schluchten und viele Wasserfälle. Die Strasse am Meer und die Fläche für die Bebauung ist nicht gross und weit, sondern schmal. Aber schön ist es hier. Irgendwann gönnen wir uns eine Glacé.

Weiter geht’s

Nach rund zwei Wochen brechen wir wieder auf. Es geht nochmals nach Moorea – dort verbringen wir noch etwas Zeit mit Pia und Köbi (sie werden nach Gambier segeln) und wenn das Wetterfenster passt, segeln wir weiter nach Huahine.

 

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