85 - Tahiti
Hauptthema: Wetter
Als ob wir gerne dauernd übers Wetter reden würden. Aber seit ein paar Tagen herrscht schon wieder viel Regen und die Prognosen zeigen das weiterhin so. Morgen wollten wir weiter, raus aus Papeete Marina und wieder an Anker. Doch nein, wir bleiben noch.
Letzte Woche sind zwei Cyclones hintereinander, im Abstand von einzelnen Tagen, über Vanuatu gezogen und haben noch etwas Fiji im Süden gestreift. Die Schäden in Vanuatu sind massiv, immerhin waren beide Kat. 3-4. Judy und Kevin hiessen sie; beide hatten fast den identischen Weg. Auch Neuseelandwurde im Norden durch Cyclone Gabrielle heftig getroffen; normalerweise erreichen selten Hurrikans dieses Land.
Es ist traurig, dies alles zu hören. Diese Wetterkapriolen jedes Jahr mit abwarten und zittern, wir staunen, wie die Leute damit leben. Und immer wieder alles wegräumen, putzen und neu aufbauen.
Purōmu Party
Das war das letzte trockene Wochenende im Februar. Es ist Samstag, wir sitzen gemütlich auf dem Schiff und wundern uns über die komische Stimmung in der Stadt. Wir liegen ja grad mittendrin, neben der grossen Uferstrasse. Plötzlich fahren keine Autos mehr!??? Die Strasse wurde abgesperrt. Es ist kurz vor fünf Ihr abends - schnell googeln wir los, das muss doch etwas bedeuten! Ja, genau: Purōmu Party. Was ist das? Fängt um 18 Uhr an. Also ganz schnell frisch machen, umziehen und los.
Auf vier Bühnen spielen je vier Bands. Die Menschen kommen und strömen heran. Mit Familie, Kinder mit Velos, Jugendliche mit Rollschuhen, Rollbrett oder Velo (man beachte, die Leute mussten ihre Autos alle weiter weg parkieren und ihr wisst ja, hier läuft man nicht gerne zu Fuss. Aber heute Abend geht das.) Alle sind hübsch zurecht gemacht, viele Frauen tragen Blumenschmuck auf dem Kopf. Die Musik ist gut verteilt, keine Band stört die andere. Und es macht Spass, so hin und her zu laufen und die Menschen zu beobachten. Viele haben auch etwas zum Sitzen mitgebracht, ein Tuch, eine Decke oder Klappstuhl.
Was uns gleich auffällt: bei uns werden bei solchen Anlässen überall Buden mit Essen und Getränke aufgestellt. Hier nicht. Mit dem Alkohol öffentlich verkaufen und konsumieren, das geht hier nicht. Die Leute können damit nicht umgehen, Probleme wären vorprogrammiert.
Es geht wirklich nur um Musik hören. Es ist für alle gratis. Punkt 22 Uhr ist fertig und alle gehen friedlich wieder nach Hause.
Schön war's.
Gehdistanz
Wir sitzen zu viel rum. Lösung: Rumlaufen.
Machen wir gerne, einfach mal loslegen und in eine Richtung laufen.
Vorgestern waren wir nochmals auf dem Berg mit dem grossen weissen Kreuz – heute gehen wir mal nach rechts.
Da gibt es ein Tal mit einer langen Strasse. Es ist von vorneherein klar, einmal nach hinten ins Tal laufen, umdrehen und den gleichen Weg zurück. Es gibt keinen anderen Rückweg, nur diese Strasse. Okay. Es ist die Industriestrasse, eine Bude neben der anderen. Holz, Möbel, Pneus, Werkzeug, etc. dazwischen mal ein Fitnesscenter und hinten ein Coiffeur. Snack Bars gibt es keine offenen mehr, wer hier arbeitet, nimmt sich sein Mittagessen selber mit. Ab und zu kommen wir mit jemandem in ein kurzes Gespräch.
Rumlungern
Und ja eben. Es regnet.
So oft es geht, gehen wir vom schwankenden Schiff. Da wir nur auf den Steg müssen und die Dinghyfahrt an Land wegfällt, ist dies sehr praktisch. Auch kann jeder Mal kurz allein losziehen. Für uns, die wir eigentlich nur vor Anker liegen, ist dies eine willkommene Abwechslung. Es ist grad Nebensaison und der Liegepreis ist sehr günstig.
So ist mal wer im airconditioned kalten Aufenthaltsraum oder der andere mit der Kamera unterwegs. Oder beim Einkaufen.
Zwischendurch versuchen wir beide, ein möglichst bequemes Plätzchen auf dem Schiff zu finden. Wir lesen oder schlafen über dem Buch ein. Pro Tag wird ein Spiel gespielt, im Moment gibt es zwei Möglichkeiten – entweder Yatzi würfeln oder Backgammon.
Heiva Taure’a
Gestern Abend besuchten wir spontan die Heiva Taure’a-Show im Maison de la Culture in Tahiti. Verschiedene Tanz- und Musikschulen zeigen ihr Können und werden dann durch eine Jury prämiert. Dies dauert drei Tage. Wie üblich in wärmeren Ländern geht alles sehr gemächlich zu. Das Programm gab nicht so genau Bescheid darüber, wann der Abend startet, und so waren wir viel zu früh dort und warteten. Irgendwann ging’s los und irgendwann hörte es prompt auf. Eindrücklich und mit viel farbigen Kostümen zeigten die jungen Menschenihre Tänze. Dazu die Trommeln und Ukulelen – herrlich.
Unsere Gedanken und Diskussionen beschäftigen sich oft mit der kommenden Weiterreise Ende April, wenn die Cyclone Season wieder zu Ende ist. Was sind unsere Wünsche und Vorstellungen? Was muss noch erledigt werden?
Es wird spannend.