88 - Maupiti

Ein Juwel haben wir da gefunden.
Mai 23

Maupiti

Ausklariert haben wir in Huahine und sollten eigentlich schon von Französisch-Polynesien weg sein. Doch es wird geduldet, noch einen Halt in Maupiti zu machen.
Das Atoll liegt etwas abseits westlich von Bora Bora.

Der Pass für die Einfahrt setzt sich schon im Vorfeld in unseren Gedanken fest. Die Durchfahrt lässt des Seglers Adrenalinspiegel hochschnellen. Links und rechts hohe Brandungswellen, die heftig ans Riff treffen und sich laut tosend brechen. Der Pass ist eng, du bist hautnah dabei. Das Timing muss stimmen. Es können bis zu 9 Knoten Strömung entstehen; und zwar abfliessend aus dem Atoll raus. Das heisst, wir mit unserem Schiff können nur 8 Knoten fahren, keine Chance zum Durchkommen. Wenn es wenig Wellen und Wind hat, dann geht das Reinfahren problemlos. Ist man aber mal drin und das Wetter schlägt um, werden die Wellen zu hoch und brechen sich in der Einfahrt/Ausfahrt und sie wird unpassierbar. Dann kann es passieren, dass man hier unbeabsichtigt länger bleiben muss.

In der Lagune ist es nicht mehr tief; wir können also nicht weit reinfahren und ankern in ungefähr 4 m Tiefe. Rundherum liegt ein Riffgürtel und ein paar langgezogene Motus. Auf einem befindet sich ein kleiner Flughafen.

Gleich am Anfang sind wir mit unserem Dinghy einmal um die Insel gefahren. Das dauert nicht lange und macht Spass. Das Landgemütlich vom Wasser her zu betrachten, ist immer eine Augenweide. Auf der einen Seite ist es genug tief, auf der anderen können wir gut bis an den Bodenschauen. Hier sind zahlreiche Korallenstöcke. Es ist gut, sich vorher etwas zu orientieren - das haben wir gemacht und die Navionicskarte genau betrachtet. Die mögliche Durchfahrt durch die Korallen ist mit weissen Stöcken signalisiert. Prima - das funktioniert. Zwischendurch begleitet uns ein grosser Manta; mit seinen weit ausgebreiteten Flossen schwebt er durchs hellblaue Wasser. Faszinierend.

Der Berg auf Maupiti heisst Teurafaatiu und ist 380m hoch.

Ein Wanderweg führt hinauf auf den Gipfel, steil durch den Wald, kurz vor dem Ziel helfen Seile zum Hochziehen und Sichern. Der Rundblick ist gigantisch! Die verschiedenen Farbnuancen des Wassers und des Himmels, der Tiefe und des flachen Riffgürtels - umwerfend schön. Da wollen wir uns nur auf die grossen Felsen setzen, gucken und die herrliche Aussicht und Stimmung reinziehen.

Der Abstieg ist jedes Mal eine Überraschung. Wir waren zweimal oben und haben uns auf dem Heimweg beide Male verirrt, den Wegeinfach verloren. Ab durchs Dickicht nach unten. Die Wegzeichen sind nicht gerade ideal gesetzt! Einmal habe ich eine Rolle/Salto den Berg runter gemacht. Festgehalten an einem Ast, der war morsch und brüchig – uiuiui ging das auf einmal schnell bergab! Es ist jedoch nichts passiert, es gab nur blaue Flecken.

 

Neben der Kirche war am Wochenende ein Event. Da wurde gegrillt und Musik gemacht und das einstudierte Tanzen vorgeführt. Hauptsächlich von Jugendlichen und Frauen, die Männer sind am Grill oder an den Instrumente; aber auch Frauen spielen Ukulele und den Bass (aus einem Kunststoffbehälter mit Stock und Seil - absolut einfach und wirkungsvoll).

Der Pastor und seine Frau haben uns herzlich begrüsst, sie sind alle so glücklich hier, wenn sich Besucher und wir Segler für ihre Kultur hier interessieren. Wir staunen einmal mehr, mit welcher Freude und Begeisterung alle mitmachen. Und es ist so bunt hier, farbenfroh und heiter. Mit vielen tiefgreifenden Eindrücken kehren wir auf unsere Boote zurück, legen uns aufs Deck unter den glitzernden Sternenhimmel, lassen alles noch ein Weilchen nachwirken, bevor wir zufrieden ins Bett fallen. Schlafen tun wir hier tief. Keine Wellen, total ruhig und friedlich.

Das Velomieten ist auch lustig. Du kriegst wieder nur so ein Göppel mit Rücktrittsbreme. Das reicht hier auch völlig aus. Die einzige Anhöhe, die die Strasse macht, da läufst du einfach hoch, schiebst das Velo und beim Runterlaufen bremst du halt mit dem Körper. Runterfahren ist gar nicht erlaubt! Viel zu steil für diese Bremsen!

Insgesamt haben wir die Insel ungefähr zweieinhalb Mal umrundet, und zweimal waren wir bei MIMI, dort gibt es am Strand feine Casse croute / Sandwiches und Getränke (wenn du Glück hast ein kaltes Bier).

Und wir treffen eine Familie, da wachsen die Pampelmusen im Garten und wir dürfen uns bedienen; sie können gar nicht alle selber essen. Mauruuru, danke!

Endlich zeigt das Wetterfenster eine Möglichkeit zum Weiterziehen. Auch das ist jedes Mal Abenteuer. Stimmen die Wettervorhersagen? Gibt es mehr Wind oder hat es schlussendlich doch zu wenig? Stimmt unser Timing für das Ankommen am neuen Ort? Es sind doch 3-4 Tagesegeln.

On verra.

Bye und bis bald

Crew LUPINA und PASITO.
Chez MIMI.
PASITO liegt ruhig mittendrin.
Die Aussicht übers Atoll, fast 360°.
Nochmals Diesel und Benzin auffüllen.
Noch einmal auf den Gipfel, diesmal ganz früh am Morgen.
Gesang und Musik mit voller Begeisterung.
Ihr Tanz – anmutig wie eine Frau.
Schlussbouqet.
bye...

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