93 - Fiji - Viti Levu und Yasawa

Respektvolle Rituale der Fijianer.
August 23

Zwei Segelboote unterwegs zur Hauptinsel  

Wir legen dann los und fahren am Anfang unter Motor Richtung Viti Levu, doch bald kommt der Wind. Die Genua reicht für eine genüssliche Fahrt. Immer noch fehlt unser Grossegel. Abwarten können wir nicht, obwohl es auf Vanua Levu noch einiges zu entdecken gäbe. Unsere Gäste kommen bald.

Hinter uns folgt SY TIMY. Sie haben ein beschädigtes Rigg und sind froh, dass da jemand in der Nähe ist. Wir bleiben die ganze Fahrt zusammen, reisen von einer Bucht zur anderen, schiessen gegenseitig Fotos und Videos (Peter filmt die grosse Schar Delphine, die uns eine Zeitlang begleiten, von unten im Wasser aus!). Als wir einen Thunfisch fangen, teilen wir diesen mit Peter und Natalja, als Dank kommt frischgebackener Bananenkuchen zurück auf die PASITO. Wir haben es gut miteinander.

Um uns rum nur Wasser. Auf der Überfahrt von Savusavu nach Nadi gehen wir nicht an Land. Das sind doch mehrere Tage.
Catch of the day.
Der Tagesjob endet langsam. Für uns und auch für diese Männer hier. Die Bucht hier ist wunderschön und gediegen ruhig.
So schöne Berge sahen wir schon lange nicht mehr.
Sailing without mainsail – only Genoa.
Vuda Marina. Total sympathischer Ort.
Yoga um sieben Uhrmorgens, etwas früh, aber wirkungsvoll. (Foto von Judith)

Unsere Crewliste wird erweitert und ein Good bye

Schlussendlich landen wir in der Vuda Marina! Das war eigentlich nicht geplant, wir wollten die Gäste vor Anker empfangen. Doch Freunde von uns, die wir gerne nochmals treffen wollen und die bald eine andere Reiserichtung einschlagen, sind ebenfalls hier. Und nun liegen unsere Segelschiffe sogar direkt nebeneinander! Die Wiedersehensfreude ist gross.

Am Morgen wird täglich ein freier Yogakurs angeboten und Judith, Denis (ihr neues Crewmitglied) und ich nehmen gerne daran teil. Zusammen etwas erleben ist immer willkommen und tut so gut.

Unsere Gäste Cédric und Phyllis treffen nun ein und können bequem zusteigen.

Später, kurz vor Sonnenuntergang, gibt es noch ein Ritual von Adam. Er hat Gammelfisch in einer rotgelben Dose aus Deutschland dabei. Als er die bereits aufgedunsene Dose höchst vorsichtig öffnet, strömt uns sofort dieser abscheuliche Geruch entgegen. Jetzt braucht es enorme Überwindung und etwas Mut, davon zu essen! Adam macht es vor, alle anderen stehen da, keiner macht dies nach. Die Moskitos zerstechen in der Zwischenzeit unsere Beine und Arme, ihnen macht dieser höllische Gestank nichts aus, es animiert sie eher noch! Erst als Adams Freundin und auch Denis sich mutig vorwagen, überlege ich nicht lange, denke an nichts und mache einfach mit. Wir spüren, dass sich Adam riesig darüber freut, dass wir sein Ritual nicht einfach nur ablehnen, sondern uns überwinden können und einfach mitmachen. Und so zieht Ruedi gleich nach.

Es schmeckt absolut scheusslich - der Fisch hat tausend kleine feine Gräten und ich muss mich höllisch konzentrieren, dass ich nicht kotze. Runterspülen mit Adam's selbstgebranntem Ananasschnaps. Nochmals brauche ich dies wirklich nicht. Aber es ist lustig und bleibt uns in Erinnerung! Am nächsten Tag reist SY VIXEN weiter. Bye.

Und dann sind sie endlich da – unsere Gäste.
Die Challenge! Bin ich froh, dass es nur so kleine Probierstücke sind!! (Foto von Adam)
Die mutigen Gammelfischtester müssen jetzt nur noch diesen ekligen Gestank von den Fingern kriegen!
Abschied von lieben Freunden. Sie werden in eine andere Richtung weitersegeln. Bye.
Cédric, Phyllis, Ruedi und ich.

Wieder vollzählig

Juhui – unser neues Grosssegel ist eingetroffen und – wir glauben es kaum – schon vom Zoll freigegeben :-) :-)

Auf Empfehlung eines anderen Seglers bestellen wir den Taxifahrer Peter, er fährt uns zum DHL und bringt uns mit dem hübsch verpackten neuen Segel in den Händen und überaus strahlenden Augen von Ruedi zum Schiff zurück! So schnell wie möglich ziehen wir es hoch – es passt wie angegossen. Ufff! Wir haben es richtig ausgemessen. Endlich wieder ein Schiff mit komplettem Segelsatz!

Es ist auch da – juhui!! The mainsail.
Und es passt!

Vorbereiten und bunkern

Jetzt ist einkaufen angesagt. Proviant und Getränke für drei Wochen. Es hat anscheinend keine Läden auf den Insel Yasawa, wir müssen also alles dabei haben. Wir wollen den hiesigen Bus nehmen und stellen uns wartend zur Busstation. Über anderthalb Stunden müssen wir ausharren, da ist wohl einer ausgefallen. Zwischendurch holen wir uns an einer Strassenküche indische Wraps mit Fischfüllung - sehr lecker. Dann endlich trifft der Bus ein. Huch, es wird luftig - das Fahrzeug hat keine Scheiben nur ein Dach. Falls es regnen würde, wird einfach die Blache vor die Fenster runtergelassen. Aber so ist nun alles offen und wir kriegen die Umgebung, die Düfte und die Menschen so richtig mit. Macht Spass.

In Lautoka streben wir gleich zum bunten und grossen Markt. Das tut gut, mal wieder richtig viel frisches Gemüse und Früchte zu sehen. Schlussendlich sitzen wir im Taxi mit vielen gefüllten Taschen und Rucksäcken. Inklusive drei Bündel Kavawurzeln.

Mit dem Bus geht es ab nach Lautoka zum Einkaufen.
Zuerst zum frischen Gemüse und Obst. Endlich wieder mal eine grosse Auswahl.
Sie wickelt Kava in Zeitungspapier – dies brauchen wir später auf den Inseln.
Das muss für drei Wochen reichen! Auf den Inseln werden wir eventuell nichts kaufen können.

Erster Kontakt mit einem hiesigen Resort

Am nächsten Tag sind wir bereit für das nächste Abenteuer und legen ab nach Malolo Lai Lai.

Musket Cove - die Bucht vor der Insel mit ihren vielen Riffs, ist sehr beliebt. Fast fünfzig Schiffe zählen wir. Es ist wunderschön und wir liegen komfortabel ruhig.

Am nächsten Tag streben wir an Land, wir wollen nur eines, die Beine bewegen. Das grosse Resort empfängt uns hier sehr offen mit modernem Dinghysteg, diversen Restaurants und sogar einem Laden, der doch einiges anbietet. Gleich kaufen wir noch etwas mehr Tomaten und Ananas ein. Die Runde auf den Naturwegen quer über die Insel und hoch auf die Hügel ist angenehm und verwöhnt uns mit bezaubernden Ausblicken.

Zurück auf dem Schiff entdecken wir Freunde, SY MATARIKI aus Neuseeland, die wir nun über ein Jahr nicht mehr gesehen haben. Auch hier ist die Wiedersehensfreude riesig.

Das Grosssegel macht Freude 😊- los geht’s auf die Inseln.
Musket Cove und die Insel Malolo Lai Lai.
Sehr hübsch, diese kleine Insel. Sie verzaubert ein bisschen.

Unser erstes Sevusevu

So, jetzt weiter zur nächsten Insel. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sehen nicht rosig aus. Wir müssen Acht geben, einen sicheren Ankerplatz zu finden.

Vor der Insel Waya, Yatobi heisst die Village, finden wir einen passenden und geschützten Platz.

Tags darauf begeben wir uns an Land. Das erste Bündel Kavawurzeln ist nun wichtig - wir haben es dabei. Sevusevu heisst das traditionelle Begrüssungsritual. Gleich am Strand nehmen uns zwei Jungs David und Louis (13 und 14 Jahre alt) in Empfang. Sie begleiten uns zum Dorfoberhaupt. Auf dem Weg zu ihm, erhalten wir Frauen noch ein Tuch, das wir uns um die Hüften binden sollen. Nackte Frauenbeine sind innerhalb des Ortes nicht erwünscht.

Bei John, den wir mit Handschlag freudig lachend begrüssen, setzen wir uns alle auf die Matte und übergeben ihm die Kavawurzeln. Er spricht in seiner Sprache eine Art Gebet, als er fertig ist, sagt er «Herzlich Willkommen in unserem Dorf – jetzt dürft ihr euch hier frei bewegen und im Meer schwimmen, schnorcheln oder tauchen.» Wir bedanken und verabschieden uns wieder.

David und Louis führen uns durchs ganze Dorf, zeigen hier, begrüssen dort. Ein Mann grilliert Fisch und zeigt sie uns stolz. Im klitzekleinen Dorfladen kaufen wir Corned Beef und Nüssli und machen einen Schwatz mit den beiden Damen dort. Alle Menschen sind äusserst fröhlich und freundlich, überall hören wir Bula – Hallo!

David und Louis – unsere Begleiter.
Zuerst mal richtig einkleiden.
Beim Dorfältesten.
Einfache Hütten.
Fast alles findet draussen statt.
Traditionelle Bauweise – wird heute leider fast nicht mehr bewohnt.
Wie üblich bekommen wir frischen Kokossaft, Louis holt die Kokosnuss vom Baum, David öffnet sie.
Und noch eine frische Bananenstaude. Der Vater meint «die könnt ihr gratis haben», doch die Mutter will was dafür!
PASITO wartet einsam in der Bucht.

Kulinarisches Highlight

Weiter zur Octopus Bay. Gegen Abend setzen wir über an Land. Zuerst Apéro an der Bar, anschliessend Abendessen im Restaurant. Normalerweise sind Nicht-Resort-Gäste nicht erwünscht, doch dieses ist seglerfreundlich offen. Wir müssen zwar umständlich ein Bargelddepot hinterlegen, doch dann dürfen wir uns frei unter die Leute mischen. Cédric hat sogar die Möglichkeit an einem Kavatrinken-Ritual mitzumachen.

Das Menu mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert ist einfach hervorragend und mundet sehr. Jeder Teller ist stilvoll, hübsch präsentiert und dekoriert, wir geniessen diesen Luxus; an den nackten Füssen spüren wir den feinen Sandboden...

Es rollt sehr, das Schiff schaukelt stark hin und her, so dass wir am nächsten Tag auf die andere Seite der Insel wechseln. Nun kommt viel Wind und wieder Regen. Danach geht es nochmals zurück – der Wind hat gedreht. Jetzt aber schnell weiter. Phyllis war erkältet und ist langsam wieder fit – die beiden wollen gerne eine Tauchtour unternehmen.

Oh, so was lieben wir!
Einstimmen aufs feine 3-Gang-Menü.
Vorher darf Cédric noch die Kava-Zeremonie mitmachen.

Fijianische Herzlichkeit

Natiki heisst die nächste Insel, das Dorf Gunu.

Als wir das Land betreten werden wir umgehend zum Frühstück eingeladen. Wir setzen uns zur Familie dazu, sie sitzen alle auf einer riesengrossen Matte unter dem schattigen und kühlenden Dach auf dem Boden. Schon kriegt jeder von uns eine Tasse Tee mit einem Lemonleaf darin. Ui, schmeckt dieser Tee fein! Dazu noch warmes frisch gebackenes und köstlich duftendes Kokosbrot.

Wir werden viel gefragt und unterhalten uns prächtig. Welch herzliche Gastfreundschaft!

Jetzt werden wir über ihre Tradition informiert und wo das Dorfoberhaupt wohnt, um Sevusevu zu machen. So machen wir uns auf den Weg zu ihm. Auf seine Einwilligung hin, dürfen wir die Hütte betreten, Händeschütteln und vorstellen, dann Platz nehmen auf der Matte am Boden. Übergabe der Kavawurzeln, wieder dieses Gebet und die Ansage «herzlich Willkommen in unserem Ort.» Auch untereinander, also wenn sie ein anderes Dorf besuchen, gilt dieses Ritual, nicht nur für fremden Gäste.

Naomi, die Schwiegertochter des Oberhauptes bedankt sich zuerst bei uns Frauen, dass wir schon mit einem umgebundenen Sarong (Tuch als langer Rock um die Hüften gebunden), auf der Insel eingetroffen sind. Die Männer dürfen aus Respekt keine Kopfbedeckung im Ort tragen!

Sie führt uns durchs ganze Dorf und erklärt uns detailliert das Leben hier. Irgendwann kommen mindestens sieben Frauen mit ihren Schachteln voll Handicraft, und breiten diese auf Tüchern am Boden aus. Kunsthandwerks-Markt. Wir fühlen uns sehr genötigt etwas zu kaufen, es ist uns unangenehm, doch wir kaufen fast jeder Frau etwas Kleines ab.

Jetzt laufen wir auf dem Dschungelpfad allein zu viert zum nächsten Dorf, kehren um, und laufen zurück (hier müssten wir erneut Sesusevu machen, das wollen wir heute aber nicht).

Unterwegs begegnen wir den älteren Schulkindern, die jüngeren werden mit dem Schiff zur Schule gebracht, sie alle plaudern und lachen herzlich mit uns.

Zur Erholung setzen wir uns am Strand in den Schatten. Und schon taucht eine Frau auf und lädt uns zu sich ein; die Familie möchte uns kennen lernen! Wieder kriegen wir Tee und Kuchen, wir tauschen uns aus und geniessen die Gesellschaft.

Der Tag beginnt, die Menschen steigen in ihre Boote und fahren wohin.
Oder die Kinder von den anderen Dörfern werden zur Schule nach Gunu gebracht.
Kaum an Land, werden wir schon eingeladen; das Frühstück schmeckt erstklassig.
Nach der Zeremonie Sevusevu – Rundgang durchs Dorf Gunu.
Typische Hütte mit erhöhtem Schattensitzplatz davor.
Naomie zeigt uns auch Hütten von innen. Total einfach, mit Matten am Boden und einem Bett. (Bild von Phyllis)
Es wird gekocht…
…Pandanusblätter zum Flechten vorbereitet…
…geplaudert…
… und Waren ausgebreitet.
Die grosse Hoffnung, dass wir auch etwas kaufen.
Auf unserem Spaziergang treffen wir auf weitere Schüler, sie haben mega Freude an uns und wir an ihnen.
Mein neuer Fächer kommt sogleich in Gebrauch – ist auch nötig, es ist heiss. PASITO im Hintergrund.
Die nächste Familie möchte uns kennenlernen.
Kokoskuchen mit Tee mit Lemonleaf. So fein!

Stolze Frau und glücklich über unseren Besuch.

Tauchgang und Ciao

Mit leichtem Wind geht's ab zur nächsten Insel Nanuya. Nach dem Ankern fahren wir zum Strand, ziehen das Dinghy auf sicheren Boden hoch und binden es an.

Wir entdecken einen sehr kleinen Laden hier, der doch mehr hat, als man meint, geniessen Apéro im Resort, umrunden zu Fuss die Insel, essen Donuts in Lo’s Tea Shop und geniessen es.

Lo’s Tea Shop – wir bestellen Donuts und Tee.
Ein Donut reicht nicht, der schmeckt so gut.
Die Kokosnüsse treffen ein. Nun geht’s ans Entladen.
So vieles muss von Hand gemacht werden. Alles ist einfach und zweckmässig hier.
Wir ziehen eine Stachelmakrele aus dem Wasser… (Foto von Phyllis)
… Ruedi nimmt den Fisch aus und Cédric übt sich beim Filetieren.

Leider fällt der an Land gebuchte Tauchgang für Phyllis und Cédric ins Wasser – die Tour ist doch schon ausgebucht. Unsere Gäste sind enttäuscht. Gar nicht so einfach hier, wenn man nicht Resortgast ist. Vielleicht klappt es morgen. Doch es klappt wieder nicht. So entschliessen sich die beiden, uns zu verlassen. Kurzerhand buchen sie in einem Backpacker-Resort eine Unterkunft und von dort aus Tauchgänge, sie können am nächsten Tag mit der Fähre dorthin fahren. Im nahen Resort feiern wir bei einem feinen Abendessen unseren Abschied.

Ciao ihr beiden, es hat Spass gemacht. Wir hoffen, ihr habt viel von den Living-a-boards lernen können.

Wir segeln langsam zurück nach Viti Levu. Das Wetter hat sich gebessert, wir können sogar den Motor ruhen lassen und voll die Segel nutzen. Toll!


Wir treffen unsere Freunde von der SY MATARIKI wieder und haben eine gute Zeit miteinander. Leider hören wir von einem anderen Seglerfreund, dass er sein Schiff auf ein Riff gesetzt hat. Er konnte gerettet werden, nun versucht er dies auch mit seinem Boot, was äusserst schwierig ist. Wir fühlen mit ihm – schade und sehr traurig.

Und schon bald geht es weiter nach Westen.

Vanuatu.

Bye

Wir verwöhnen uns noch ein bisschen und gehen nochmals fein essen.
Good night.
Wow – wieder mal richtig tolles Segeln! (Foto von Ruedi)
Wir folgen auf Viti Levu der Tramway. Hier wird mit kleinen Wagen die Zuckerrohrernte transportiert.
Foto von Ruedi.
Alles funktioniert noch – Weichensteller.
Nur den fahrenden Zug verpassen wir. Der kommt, wann er nötig ist.
Mit Freunden besuchen wir in Nadi den Hindutempel.
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